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Stadtmuseum Münster
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museum
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samstags, sonn- und feiertags 11-18 Uhr,
montags geschlossen,
besondere Öffnungszeiten im Zwinger

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22. Mai - 3. Oktober 2001

Ernst Bahn. Gemälde - Grafik - Zeichnungen

100 Jahre alt wäre Ernst Bahn (1901-1978) am 9. August geworden - Anlass für das Stadtmuseum, den münsterschen Künstler mit der umfassenden Werkschau "Gemälde - Grafik - Zeichnungen" zu würdigen. Zwei Aspekte des Schaffens, die bisher in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, hebt die Ausstellung hervor: die religiösen Motive - präsentiert wird auch ein großformatiges Altarbild - und künstlerische Stationen Bahns als namhafter Wandmaler.

Ernst Bahn wird 1901 in Bonn geboren, in Koblenz und Köln unter anderem zum Freskomaler ausgebildet. 1922 kommt er nach Münster und wird gleich Mitglied der damals gegründeten Freien Künstlergemeinschaft "Schanze". Das Frühwerk Ernst Bahns trägt - anknüpfend an die moderne Kunst vor dem Ersten Weltkrieg - expressionistische Züge. In den 20-er und frühen 30-er Jahren entstehen Gemälde und Grafiken, die der "Neuen Sachlichkeit" zuzurechnen sind. Nach 1933 zeigt das Werk Ernst Bahns zwei sehr unterschiedliche Züge: Die großen Auftragsarbeiten dieser Jahre mit der Darstellung von heldischen Menschen sind anschauliche Beispiele für die Indienststellung der Kunst für nationalsozialistische propagandistische Zwecke. Andererseits vertiefen sich in seinen radierten und gezeichneten Landschaften und in seinen Skizzen von Menschen in dieser Zeit Elemente, die sein ganzes Schaffen durchziehen: die intensive Beobachtung des Formenreichtums der Natur und sein sensibler, manchmal humorvoller Blick für Menschen. Diese Bilder machen deutlich, dass Ernst Bahn nicht bereit war, seine Kunst völlig "gleichzuschalten".

Bahn erhielt von 1927 bis 1934 große Aufträge für Altar- und Wandbilder für Kirchen und Kapellen. In der Auseinandersetzung mit dem Problem einer modernen religiösen Malerei griff er, ähnlich wie die historistischen Maler des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf mittelalterliche Motive zurück, gestaltete seine Gemälde aber nüchterner, ohne Zuckerguss und Goldglanz. Gerade in seiner religiösen Malerei erweist sich Bahn als Künstler der Neuen Sachlichkeit.
Dem Stadtmuseum ist es gelungen, eines der wandfüllenden Altarbilder Ernst Bahns - es kommt aus der Kapelle des St. Barbara-Krankenhauses in Attendorn - als Leihgabe für die Ausstellung zu gewinnen.

Wahrscheinlich weil sich Ernst Bahn mit seinen Kirchenfresken einen Namen als Wandmaler gemacht hatte, wurde er 1937 mit der Ausmalung der Empfangshalle des neu erbauten Standortlazaretts Münster (heute Universitäts-Hautklinik) beauftragt. Thema der Darstellung waren die "Heilkräfte der Natur". Die Bilder wurden 1945 im Auftrag der englischen Besatzung zerstört. Sie sind aber durch die erhaltenen Entwurfszeichnungen und Fotos aus dem Nachlass Ernst Bahns gut dokumentiert. Der Vergleich zwischen Entwürfen und Ausführung macht deutlich, dass Bahn - vermutlich auf Wunsch seiner Auftraggeber - die dargestellten Menschen immer mehr heroisierte. Er verzichtete etwa auf die Figur eines gebrechlichen alten Mannes zugunsten einen weiteren jugendlichen Helden.

Immer stärker faszinieren Ernst Bahn, der lange Jahre auch als Kunsterzieher in Dülmen tätig war, alpine Gletscherlandschaften. Er studiert sie auf Reisen und hält seine Impressionen fest. Die in den 60-er und 70-er Jahren entstehenden eindrucksvollen großflächigen Bilder legen ohne dekoratives Beiwerk Umriss, Struktur und Farbe der Bergmassive in unterschiedlichen Lichtsituationen offen und bieten einen ungewohnten, gleichsam analytischen Blick auf diese Landschaften.
Ernst Bahns Spätwerk konzentriert, was immer wichtiger Teil seines Schaffens war: das Nachspüren und Sichtbarmachen des Formen- und Farbspiels der Natur.

Zur Ausstellung erscheint eine reich illustrierte Publikation, die im Museumsshop erhältlich ist.

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