(SMS) In den zurückliegenden anderthalb Jahren stand die Geschichte der münsterschen Stadtteile im Mittelpunkt der Themenabende des Stadtarchivs, An den Speichern in Coerde. Mit einem Gesamtüberblick über mehr als zwölf Jahrhunderte Stadtgeschichte wird nun auch wieder die Geschichte der "Altstadt" in den Blick genommen.
Wie ist die Stadt Münster entstanden? Welchen Veränderungen unterlag ihr charakteristischer, fast herzförmiger Grundriss? Was waren die wichtigsten Etappen dieser Entwicklung? Diesen spannenden Fragen widmet sich der bekannte Historiker und Archivar Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi beim nächsten Themenabend.
Am 23. September, 18 Uhr, zeichnet der ehemalige Leiter des Stadtarchivs Münsters Geschichte von der Entstehung bis in die neuere Zeit nach. Dabei bezieht er jüngere archäologische Grabungsfunde im Bereich rund um den Dom und neueste Erkenntnisse der Forschung vor allem zur Anfangszeit Münsters mit ein. Durch diese Untersuchungen konnte in den letzten Jahren ein plausibles Bild der Frühgeschichte Münsters gezeichnet werden.
Im 12. Jahrhundert schließlich erhielt die Stadt Münster ihre vorläufig endgültige städtebauliche Gestalt, die bis ins 19. Jahrhundert bestehen blieb. Wichtige Etappen der bewegten Geschichte Münsters im Mittelalter und der Frühen Neuzeit sind das Täuferreich, die Hanse und die Stellung als Gesandtenstadt für den Westfälischen Frieden. Aber auch geistig-kulturelle Eckpunkte der Stadtentwicklung wie etwa der Kreis um die Fürstin Amalie von Gallitzin werden angesprochen.
Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte Münster durch die Preußen den vielleicht radikalsten Kontinuitätswandel der Stadtgeschichte. In dieser Zeit fand Münster auch zu seiner Identität als katholische Stadt und betonte damit seine Abgrenzung zur preußischen Besatzungsmacht. Den Status einer preußischen Provinzialhauptstadt behielt Münster faktisch bis 1945. Durch den aufwändigen Wiederaufbau der durch den Krieg stark zerstörten Stadt konnte der ursprüngliche Charakter der Gebäude zum großen Teil wieder hergestellt werden. Mit der letzten großen Eingemeindung 1975 erhielt Münster seine heutige Struktur.
Vor und nach dem Vortrag gibt es für Interessierte Gelegenheit, eine Auswahl an Archivalien zur Stadtgeschichte wie etwa die repräsentative Gildentafel von 1598 im Original zu sehen.
Foto: In der Preußenzeit, im Jahr 1878, wurde das Gebäude der Oberpostdirektion mit dem Postamt am Domplatz errichtet (Chromolithographie). Foto: Staddtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.