Die Gehwegplatten, im Gegensatz zu vielen anderen Denkmälern garantiert unaufdringlich, unterscheiden sich von ihren eintönig grauen "Nachbarn" durch eine Blattgold-Auflage, die eine Öffnung des Raumes symbolisiert. Darunter erkennt der Betrachter das Jubiläumslogo - die weiße Friedenstaube als Überbringerin der Botschaften sowie die Jahreszahlen 1648 und 1998. In der unteren Hälfte der Platte befindet sich der jeweilige Name des Gesandten, auf dessen Quartier hingewiesen wird.
Tatkräftige Unterstützung bei der "Wohnungsuche" fand Adolph Knüppel bei Dr. Ralf Klötzer, Historiker im Stadtarchiv. Er hat die Stellen in der Stadt ausfindig gemacht, an denen die Gesandten ihre - heute nicht mehr sichtbaren - Spuren hinterlassen haben: Die kaiserlichen Gesandten Graf Nassau und Graf Lamberg wohnten in zwei benachbarten Häusern am Domplatz in der heutigen Geisbergstiege und in dem rückwärtigen Gang hinter dem Marktcafé. Graf Servien war in der Neubrückenstraße bei der heutigen Hildegardisschule zu Hause; Graf Oxenstierna logierte in der Klemensstraße in unmittelbarer Nähe der Clemenskirche. Der Gesandte des Kurfürsten von Mainz, Raigersperger, unterschrieb als erster der reichsständischen Gesandten im Fürstenhof am Domplatz (heutiges Regierungspräsidium). Wenn die Prominenz aus ganz Europa im Oktober ihre Spuren auf dem historischen Pflaster hinterlassen hat, sollen die Kunstwerke ein weiteres Mal vergoldet werden. Adolph Knüppel will so "ein zeitloses Aufnehmen von Geschichtsspuren" erreichen, bevor die Gehwegplatten mit "Lauf- und Zeitspuren aus Vergangenheit und Gegenwart" von Mitarbeitern des Tiefbauamtes wieder an ihren angestammten Platz verlegt werden.
Die handwerkliche Umsetzung von Knüppels Idee übernimmt das Ausbildungszentrum der Handwerkskammer Münster, die mit diesem Jubiläumsprojekt ihren Auszubildenden Geschichtskenntnisse über den Westfälischen Frieden vermitteln will. Der Künstler selbst will sich nicht nur im Jubiläumsjahr auf die Historie besinnen. Wenn weitere gesicherte Erkenntnisse über die Wohnungen der Gesandten - insgesamt 41 - vorliegen, soll auch dort jeweils eine Gehwegplatte entnommen, künstlerisch bearbeitet und wieder eingesetzt werden.