Stadtverwaltung schafft geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen
Münster (SMS) Mehr Frauen in Führung, mehr Väter in Elternzeit, mehr Gleichstellung für LSBTIQ*-Beschäftigte: Etliche Ziele des Gleichstellungsplans der Stadt Münster befinden sich in der Umsetzung oder sind bereits erreicht. Anderes – wie etwa die Weiterentwicklung von Teilzeit-Jobs mit Führungsverantwortung – steht noch am Anfang. Der Gleichstellungsplan wurde Anfang 2022 in Kraft gesetzt und soll bis 2025 umgesetzt werden. Der Rat hat am Mittwoch, 11. Dezember, einen Zwischenbericht entgegengenommen.
Das NRW-Landesgleichstellungsgesetz, das die Gleichstellung der Geschlechter im öffentlichen Dienst regelt, bildet die Grundlage für Münsters Gleichstellungsplan, den das Personal- und Organisationsamt verantwortet. Er soll einen Rahmen schaffen, in dem Erwerbstätigkeit mit den Wertevorstellungen der verschiedenen Generationen sowie anderen gesellschaftlichen Tätigkeiten und privaten Lebenswünschen vereinbar ist. Nicht zuletzt will die Stadtverwaltung sich damit als attraktive Arbeitgeberin in Stellung bringen.
Ein Beispiel dafür ist der Frauenanteil in städtischen Führungspositionen: Er stieg zuletzt langsam, aber stetig von 40 Prozent im Jahr 2020 auf 43 Prozent im Jahr 2023. In Spitzenämtern der Stadt sind Frauen aber nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Hier, so das Papier, bestehe weiterer Handlungsbedarf. Zugleich müht sich die Verwaltung darum, für eine klischeefreie Vaterschaft zu sensibilisieren, damit Männer mehr Elternzeit in Anspruch nehmen und eine aktivere Rolle bei der Erziehung ihrer Kinder übernehmen können.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Kontext die Vergabe von Führungsaufgaben der Stadtverwaltung an Teilzeitkräfte: Entweder teilen sich zwei Personen mit je 0,6 Stellenanteilen eine Vollzeitstelle, oder es besteht die Möglichkeit, einzelne Führungsaufgaben zu übertragen. Maßnahmen wie diese, aber auch die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort sollen die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtern. Handlungsbedarf sieht der Bericht weiterhin im Bemühen, Angestellte während ihrer Elternzeit über wichtige Entwicklungen am Arbeitsplatz zu informieren und deren Wiedereinstieg zu vereinfachen, damit die Familienzeit für Männer wie Frauen nicht zum Karrierehemmer wird.
Die Gleichstellung und Gleichberechtigung von Menschen aller geschlechtlicher Identitäten ist im Bericht als weit fortgeschritten markiert: Formulare und Eingabemasken berücksichtigen nun in der Regel neben männlichen und weiblichen auch diverse Geschlechtseinträge und solche ohne Angabe. LSBTIQ*-Beschäftigte der Stadtverwaltung können Beratung in Anspruch nehmen. Beschlossene Sache ist der Beitritt Münsters zum „Rainbow Cities Network“, eines Netzwerks von rund 30 Städten weltweit, die sich queerfreundliche Politik auf die Fahnen geschrieben haben.
Der im April 2024 offiziell gestartete Transformationsprozess der Stadtverwaltung – so das Fazit des Zwischenberichts zum Gleichstellungsplan – werde sich im Blick auf Führungsaufgaben und Arbeitsstrukturen grundlegend und positiv auf die Beschäftigung bei der Stadtverwaltung auswirken.