Augen auf beim Tätowieren

28.05.1997

Gesundheitsamt: Gefahr der Krankheitsübertragung bei mangelnder Hygiene

(SMS) "Augen auf beim Tätowieren" rät das Gesundheitsamt der Stadt Münster. "Bei der Auswahl eines Studios sollten die Kunden unbedingt auf die hygienischen Verhältnisse achten. Sind die nicht in Ordnung, kann es über den Tätowierer und seine Arbeitsgeräte schnell zur Übertragung von Krankheitserregern kommen", so Dorothee Schumacher-Boysen von der umweltmedizinischen Abteilung des Gesundheitsamtes.

Über den künstlerischen Gehalt von Schiffen, Herzen, Totenköpfen und anderen Zeichnungen unter der Haut könne man durchaus unterschiedlicher Ansicht sein, meint die Gesundheitsingenieurin. Immerhin finden sich für Tattoos und auch für Piercing - hier werden Ringe zum Beispiel durch Brustwarzen, Nase oder etwa Bauchnabel gezogen - immer mehr Anhänger. "Unbestreitbar ist aber, daß es bei mangelnder Hygiene leicht zur Übertragung von gefährlichen Krankheitserregern wie Aids- und Hepatitisviren kommen kann", betont die Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes.

Beim Tätowieren wird mit einer Nadel Farbstoff unter die Haut eingebracht. Aus den verletzten Stellen treten erhebliche Mengen an klarem Blutserum, häufig sogar von rotem Blut, die beide Krankheitserreger enthalten können. Entsprechendes gilt für das Piercing. Deshalb sollten die Studios folgende hygienischen Bedingungen erfüllen:

Der Tätowier-Arbeitsplatz ist abgetrennt, sauber und aufgeräumt und nur mit Gegenständen ausgestattet, die für das Tätowieren unbedingt erforderlich sind. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Waschbecken mit Spender für Seife und Desinfektionsmittel und Einmalhandtüchern. Nadeln und Nadelstangen müssen aus einem Sterilisationsgefäß kommen. Während des Tätowierens werden die Nadeln im Einmal-Plastikbecher mit einem farblösenden Mittel im Ultraschallreiniger gesäubert. Die Farben kommen erst unmittelbar vor Beginn des Tätowierens in kleine Einmalgefäße.

Der Tätowierer muß Einmalhandschuhe aus der Originalverpackung tragen, die zu behandelnden Hautstellen müssen mit Seifenlösung gereinigt und anschließend desinfiziert werden. Haare sollten mit einem Einmalrasierer entfernt werden. Kommt die Salbe zur Versorgung der verletzten Haut aus einem großen Topf, muß für jede Entnahme ein neuer Einmal-Holzspatel verwendet werden. Für Abfälle muß ein geschlossener Eimer vorhanden sein, dessen Deckel per Fußdruck geöffnet werden kann.

Bei weiteren Fragen zum Thema hilft die umweltmedizinische Abteilung des Gesundheitsamtes weiter. Ihre Sprechstunden sind Dienstag 9 bis 12 Uhr und Donnerstag 15 bis 17 Uhr (Telefon 23 77- 237).

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