In Agenda-Arbeitskreisen wird es spannend

12.09.1997

Bürgerinnen und Bürger können ihr Votum auf vielen Wegen einbringen

(SMS) Ökologisches Paradies mit Massenarbeitslosigkeit oder Wirtschaftswachstum bis zum Kollaps? Zwei-Liter-Auto, gar kein Auto oder "freie Fahrt für freie Bürger"? Solche - zugegeben überspitzt formulierte - Alternativen könnten in den Facharbeitskreisen für die Lokale Agenda zur Diskussion stehen. Rund hundert Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen arbeiten darin zusammen. Die Spannbreite reicht von Kammern über Kirchen und Bildungsträger bis zu Eine-Welt- und Umweltgruppen.

Vier Facharbeitskreise konstituieren sich in diesen Wochen. Sie behandeln die Themenfelder "Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Finanzen", "Umwelt und Gesundheit", "Zukunftsfähige Bildung und Kultur" sowie "Region, Siedlungsflächen, Stadtstrukturen und Verkehr". So verschieden wie die darin vertretenen Institutionen und Initiativen werden die Auffassungen sein, die sie in die Arbeitskreise einbringen.

Was gewährleistet zukunftsfähige, "nachhaltige" Entwicklung? Liegt - wiederum in zugespitzten Alternativen - die Zukunft des münsterschen Wohnungsbaus in flächensparenden Mehrfamilienhäusern? Oder in möglichst vielen Einfamilienhäusern, deren Bewohner im eigenen Garten Erholung finden und nicht zum 50 Kilometer entfernten Baggersee fahren müssen? Liegt die Zukunft auf einem Entwicklungsniveau, wie es vor der Industrialisierung geherrscht hat? Oder steckt die "Nachhaltigkeit" im technologischen Fortschritt?

Es wird spannend und schwierig sein, gemeinsame Ziele für das Münster in der Welt von morgen zu erarbeiten. Toleranz und fairer Umgang sind dafür unabdingbar. Gelingt der Spagat, wird die Wirkung umso größer sein.

Die Expertendiskussion ist nur das eine Standbein des Agenda-Prozesses. Ebenso wichtig sind in den nächsten zwei Jahren die Beiträge nicht organisierter Bürgerinnen und Bürger.

Jeweils im Anschluß an ihre Sitzungen stellen die Facharbeitskreise die Ergebnisse öffentlich zur Diskussion. Daneben gibt es viele andere Möglichkeiten, Ideen und Standpunkte in die Facharbeitskreise einfließen zu lassen. Sei es über das städtische Agenda-Büro, in Veranstaltungen oder durch Anregungen auf einer "Bürgerkarte", die unter anderem im Umweltbüro ausliegt.

Interessant kann es auch sein, sich Arbeitsgruppen und Verbänden anzuschließen, um seinem Votum mehr Nachdruck zu verschaffen. Gegebenenfalls hilft das Agenda-Büro, Kontakte zu knüpfen (Telefon 4 92-74 70 bis - 74 74).

(Es folgen Berichte über die konstituierenden Sitzungen der Facharbeitskreise.)

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