Aussteigerleben auf dem Dom-Parkplatz
"Wir werden die Hühner mit zoologischem Geschick einfangen, indem wir ihr natürliches Verhalten ausnutzen", erläutert Dr. Roland Otto vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt die Strategie. Schlüsselfigur sind die beiden Parkwächterinnen, Marianne Freitag und Hilde Gilles, den Hühnern als regelmäßige Futterspenderinnen bereits gut bekannt. Sie sollen die drei Zwerghühner weiterhin füttern und nach und nach in einen Drahtkäfig locken. Anschließend werden die städtischen Veterinäre ihnen ein neues Zuhause suchen.
In der Vergangenheit hatten sich die flinken Vögel mehreren Fangversuchen erfolgreich entzogen. Ihnen scheint das Stadtleben auf dem Platz und in den Bäumen gut zu gefallen. "Mittlerweile haben sie sich bestimmt gut akklimatisiert", so Dr. Roland Otto. "Bei kaltem Wetter bilden die Hühner sehr schnell ein dickes Daunenkleid aus. Frieren werden sie also nicht." Aber einen sicheren Lebensraum kann ihnen der Parkplatz am Dom nicht bieten. "Wir akzeptieren das Freiheitsbedürfnis der Tiere, aber mit freilebendem Federvieh rechnet an dieser Stelle keiner", meint Abteilungsleiter Karlheinz Cuta vom Ordnungsamt. "Autofahrer könnten sich erschrecken, wenn ihnen doch einmal ein Huhn vor die Windschutzscheibe flattert, das birgt eine Gefahrenquelle, die wir ausschalten möchten."
Woher die Hühner zugewandert sind, ist derweil immer noch nicht restlos geklärt. Ein Händler habe sie auf dem Wochenmarkt veräußern wollen, doch dem seien sie entwischt, heißt es. Doch der Eigentümer hat die Vögel noch nicht als vermißt gemeldet, und endgültige Klarheit gibt es wohl erst, wenn die Hühner eingefangen sind. Sind die Hühnerbeine mit einem Ring versehen, sind es wahrscheinlich Rassetiere, und man kann ihren Ursprung zurückverfolgen. Ansonsten hofft Veterinäramtsleiter Otto, daß sich jemand für die Hühner erbarmt. Auch das Tierheim könnte sie aufnehmen.