Der "Mega-Umwelt-Check": Öko-Audit in der Schule

28.10.1997

Öko-Audits für umweltgerechtes Verhalten in der Verwaltung/ Schulen machen den Anfang

(SMS) Die Heizung drosseln, tropfende Wasserhähne reparieren oder mit dem Verzicht auf Getränkedosen Abfall vermeiden - im Schulalltag ergeben sich zahlreiche Ansätze für umweltschonendes Verhalten. Zehn bis 15 Prozent Energie können in den Schulen allein durch Verhaltensänderungen eingespart werden, kalkuliert das städtische Umweltamt. 13 münstersche Schulen und neun Kindertagesstätten wollen in den nächsten drei Jahren in einem bundesweit einmaligen Modellprojekt den Beweis dafür antreten. Das Öko-Audit, eine umfassende Umweltprüfung, soll in der Schule Möglichkeiten für umweltverträgliches Handeln aufspüren und gleichzeitig die Klassenkasse etwas aufpäppeln.

Heizung, Strom, Wasser, Abfall, Beschaffung und Verkehr sind die Bereiche, die auf den Prüfstand kommen und in denen die Urheber des Öko-Audit-Projekts konkrete Verbesserungen erwarten. Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Gespür dafür entwickeln, wo in ihrer Schule Ressourcen besser genutzt werden können. „Augen auf und Grips einschalten“ heißt das Motto. An jeder Schule steht eine Lehrerin bzw. ein Lehrer als Ansprechpartner und Koordinator für den Mega-Umwelt-Check zur Verfügung. Ein Fachteam von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus sieben städtischen Ämtern hilft zu jedem Thema mit sachkundigem Rat und Logistik.

Jede Schule bekommt zu Beginn des Mega-Umwelt-Checks eine „Öko-Audit-Power-Box“. Darin finden sich - speziell auf die Schulform zugeschnitten - Unterrichtsmaterialien für Lehrer und Schüler, Folien, Videos und Poster zu Umweltthemen und Projektvorschläge. Das Umweltamt hat aus dem reichen Fundus empfohlener Materialien eine Auswahl zusammengestellt. Im Verlauf des Projekts begleitet und betreut es die Schulen, führt Energierundgänge durch, bleibt Ansprechpartner bei allen Fragen und leiht weiteres Anschauungsmaterial aus: Die Minisolaranlage, Solarbackofen und -kocher, die Wurmkiste zum Kompostieren oder der umfangreiche Energiemeßkoffer sollen den jugendlichen Forscherdrang fördern. Die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM) unterstützen mit Führungen über städtische Recyclinghöfe oder zur Deponie. In Kooperation mit dem Umweltamt veranstalten die AWM im November Theateraufführungen zu Abfallthemen für die am Projekt beteiligten Grundschulen.

Nicht nur für die Umwelt bringt das Öko-Audit etwas. Auch finanziell soll der Erfolg meßbar sein. Was an Geld gespart wird, geht zur Hälfte als Prämie an die Schule, die andere Hälfte entlastet die Stadtkasse. So gibt es für die Öko-Spürnasen einen konkreten Anreiz, ihr Verbrauchsverhalten anzupassen. Für die Verwaltung ist das Projekt Öko-Audit an Schulen ein wichtiger Schritt: In Anlehnung an die Ergebnisse einer Studie des Institutes für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) will die Stadt Münster mit dem Modellprojekt prüfen, ob und wie das Öko-Audit auch auf andere städtische Einrichtungen oder Ämter anwendbar ist.

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