Ab Montag werden Pflöcke eingerammt
Im Vorfeld der Bauarbeiten mußten in den zurückliegenden Monaten vor dem Bahnhof zahlreiche Leitungen verlegt werden, die sich im Bereich der künftigen Baustelle befunden haben. "Wenn man bedenkt, wieviel Verkehr dort herrscht, haben diese vorbereitenden Arbeiten insgesamt hervorragend geklappt", so Gerhard Veltmann, Geschäftsführer der von der Stadt mit dem Bau der Radstation beauftragten Westfälischen Bauindustrie (WBI).
Da unter laufendem Verkehr gearbeitet wurde, seien gelegentliche Engpässe vor dem Bahnhof nicht zu vermeiden gewesen. "Wie gut alle Beteiligten kooperiert haben, zeigt jedoch, daß wir fast sechs Wochen früher als geplant fertig geworden sind", sagte der WBI-Geschäftsführer.
Nach dem Setzen der Bohrpfähle folgen voraussichtlich im Februar 1998 die Ausschachtungsarbeiten. Anschließend wird in die Baugrube der Rohbau der unterirdischen Station für 3000 Räder gesetzt. Da sie sich teilweise unter einer gläsernen Pyramide befinden wird, wird sie hell und freundlich. Die Investitionskosten betragen 15 Mio Mark. Nach Überzeugung des Landes NRW ist das Projekt besonders förderungswürdig, deshalb erhält Münster einen Zuschuß von 7,5 Mio Mark.
"Wir haben die glückliche Situation, daß Tausende Ein- und Auspendler das Rad benutzen und damit wirkungsvoll zur Entlastung vom motorisierten Individualverkehr beitragen", sagte Stadtdirektor Horst Freye. "Erfreulicherweise werden es immer mehr. Und das ist auch nicht verwunderlich: Allein in der City befinden sich 32 000 Arbeitsplätze."
Der Stadtdirektor: "Wenn wir wollen, daß möglichst viele die Verkehrsmittel des Umweltverbundes nutzen - also mit Bus, Zug und Fahrrad fahren -, dann müssen wir dafür auch die Voraussetzungen schaffen. Andernfalls dürfen wir uns nicht wundern, wenn mangels Alternativen beispielsweise ständig über 3000 Fahrräder kreuz und quer vor dem Bahnhof stehen und dort Eingänge, Bushaltestellen und Gehwege verbarrikadieren."
Der Bau der Radstation geht nahtlos in die Neugestaltung des gesamten Berliner Platzes über. Die Voraussetzungen schafft ein Wettbewerb, für den der Haupt- und Finanzausschuß des Rates am 12. November mit den Stimmen aller Fraktionen grünes Licht gegeben hat. Auf Einladung der Stadt werden sechs Teams aus Architekten und Stadtplanern vom 10. bis 13. Dezember im Stadtweinhaus zu einer "städtebaulichen Entwurfswerkstatt" zusammentreffen.
"Die Werkstatt soll Ideen und Konzepte für den Berliner Platz liefern. Ich erhoffe mir Lösungen, die eine größtmögliche Zustimmung finden", erläuterte Projektleiter Andreas Thiel vom Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind schon jetzt zum Gespräch mit den Architekten, Stadtplanern und den Vertretern aus Rat und Verwaltung eingeladen.
Das Einführungskolloquium am 10. Dezember (10 Uhr), das Zwischenkolloquium am 11. Dezember (19 Uhr) und die Präsentation der preisgekrönten Entwürfe am 13. Dezember (15 Uhr) im Rathausfestsaal sind öffentlich. Zudem werden alle Ergebnisse öffentlich ausgestellt.
Das Land hat bereits zugesichert, daß es die Neugestaltung des Berliner Platzes finanziell unterstützen wird. Hinzu kommt, daß auch die Deutsche Bahn den Hauptbahnhof zum attraktiven Reise- und Dienstleistungszentrum umgestaltet. Andreas Thiel: "Alles in allem heißt das, daß wir Anfang des nächsten Jahrtausends im Bahnhofsbereich eine neue 'erste Adresse' in Münster haben werden. Vielleicht kann dann der Planer-Slogan ‘Kein Platz für einen Platz!“ endlich eingemottet werden.“