Münster verleiht Historikerpreis
Mehrere Jahre hatten die Gesandten von über 150 europäischen Staaten und Territorien des Reiches in Münster und Osnabrück über eine Beendigung der langjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit ihren verheerenden Auswirkungen für ganz Mitteleuropa verhandelt. Schließlich gelang es zunächst den Niederländern und den Spaniern, in dem am 30. Januar 1648 beschlossenen Spanisch-Niederländischen Separatfrieden das Ende ihres 80-jährigen Krieges zu erreichen. Nachdem dieser Vorab-Friedensschluß im Friedenssaal zu Münster beschworen wurde, gingen die Beratungen für die übrigen Beteiligten in die letzte Phase. Sie führten schließlich am 24. Oktober 1648 zu der Unterzeichnung in Münster und Osnabrück: Zum ersten Mal war es gelungen, in Europa einen Krieg nicht militärisch, sondern auf dem Verhandlungswege durch Kompromisse zu beenden.
Mit dem Historikerpreis zeichnet die Stadt Münster einen Wissenschaftler aus, der mit seinem Lebenswerk maßgebliche Beiträge zur Geschichte Europas zur Zeit des 30-jährigen Krieges und des Westfälischen Friedens geleistet hat. Prof. Repgen, der nach langjähriger Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität als Emeritus in Bonn lebt, gilt auch international als führender Vertreter seines Fachgebiets. Bereits 1962/1965 veröffentlichte er sein grundlegendes Werk „Die römische Kurie und der Westfälische Friede“. Immer wieder hat er seither die Thematik des Friedens im Inneren der Staaten und zwischen den Staaten behandelt und ist den historischen Fragen nachgegangen, die auch heute von bedrängender Aktualität sind.
Das wissenschaftliche Lebenswerk Konrad Repgens umspannt die Geschichte Deutschlands und Europas vom Zeitalter der Reformation bis zur Gegenwart. Es erschließt für die Forschung wie für die politische Bildung Grundlagen der neueren und neuesten Geschichte. Dies gilt zumal für Repgens Tätigkeit als Hauptherausgeber des auf 40 Bände ausgelegten Editionswerkes „Acta pacis westphalicae“.
Der Historikerpreis der Stadt Münster war vor 20 Jahren anläßlich der 330-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens gestiftet worden. Er wurde bisher viermal verliehen, und zwar an die Wissenschaftler Gordon A. Craig (1981), Thomas Nipperdey (1984), Hans-Peter Schwarz (1988) und Jacques Le Goff (1993). Für die fünfte Verleihung im Jahr 1998 an Prof. Repgen ist eine Dotation von 25.000 DM vorgesehen.