Älteste Prinzipalmarkt-Ansicht hängt in einem Londoner Museum

30.12.1997

Gemälde aus dem Jahr 1644 von Isack van Ostade zeigt „gute Stube“ mit Ochs, Pferd und Bauern

(SMS) Der europäische Friedenskongreß, der in den Jahren 1643 bis 1648 in Münster tagte, zog auch Künstler in die Stadt. Sicher ist die Anwesenheit des Malers Gerard Ter Borch, dessen zeitgenössische Darstellungen heute eine lebendige Anschauung der historischen Verhandlungen geben. Wahrscheinlich weilte auch sein Künstlerkollege Isack van Ostade in der Stadt. Aus der Hand des Niederländers stammt die wohl älteste Darstellung des Prinzipalmarktes zu Münster - datiert aus dem Jahre 1644.
In London spürte Hans Galen, Leiter des Stadtmuseums Münster, das Gemälde - Öl auf Eichenholz - auf. Bereits 1961 hatte es Professor Paul Pieper in seinem Aufsatz „Gerard Ter Borch in Münster“ erwähnt. Das Bild befindet sich im Besitz der Wallace Collection. „Dieses Museum verleiht aus Prinzip keine Bilder“, bedauert der Museumschef. Gleichwohl muß die Öffentlichkeit nicht gänzlich im Jubiläumsjahr 1998 auf die beeindruckende Ansicht verzichten: Eine große und farbige Abbildung wird in den Katalog zur Ausstellung „30jähriger Krieg, Münster und der Westfälische Friede“ aufgenommen werden. Er liegt ab dem 30. Januar vor.
Das Bild zeigt die Prinzipalmarkt-Ansicht von der Ecke Michaelisplatz auf St. Lamberti und Drubbel. Am linken Bildrand vor der Säule des Hauses, in dem sich heute das Juweliergeschäft Oeding-Erdel befindet, steht eine Frau. „Sie trägt die für Münster typische Fellkenhaube“, erläutert Hans Galen. Die insgesamt ländlich gehaltene Darstellung sei sicher nicht fotografisch exakt wiedergegeben, doch der Gesamteindruck sei richtig. Das gelte auch für den Turm von St. Lamberti, der seine heutige Gestalt erst vor rund 100 Jahren erhielt. Am Fuße des Turmes erhebt sich eine Linde, die wohl auf dem damaligen Friedhof stand. Im Hintergrund deutet sich der Drubbel an, auf der linken Seite mit seinen typischen Giebelhäusern.
Schon mit 28 Jahren verstarb der Maler aus Haarlem. Daß er noch heute hoch im Kurs steht, zeigte eine Versteigerung Anfang Dezember in London: Für umgerechnet 2,3 Millionen Mark sauste bei Sotheby´s der Hammer für ein Ostade-Bild nieder ...

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