"Eigener Blick" aufs Friedensjubiläum
So unterschiedlich die Themen auch sind: „Für die beteiligten Frauenorganisationen und das Frauenbüro ist vor allem die gemeinsame Arbeit und die große Bandbreite der Themen wichtig“, betont die städtische Frauenbeauftragte Martina Arndts-Haupt, die die einzelnen Projekte sowie die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und koordiniert. In der neuen Broschüre seien daher die „eigenen Blicke“ junger und alter Frauen, autonom organisierter Feministinnen, klassischer Frauenverbände und die Veranstaltung der Oberbürgermeisterin zum Internationalen Frauentag am 14. März miteinander verbunden.
Die Broschüre - auch im Layout mit „Frauenblicken“ gestaltet - bietet neben einer kalendarischen Übersicht eine ausführliche Beschreibung aller frauenspezifischen Veranstaltungen zum Jubiläum. Das „weibliche Leben“ in früher Neuzeit, Frauen als Heilerinnen und Hebammen, die Lage der Witwen, Alten und Kranken und die Hexenverfolgung sind Themen einer Ausstellung, die das Netzwerk älterer Frauen vom 8. Mai bis zum 6. Juni im „Alten Backhaus“ zeigen wird.
Mit dem Projekt „Friedensquilt“ - einer grenzüberschreitenden „Hand-Arbeit“ im Netz der Freundschafts- und Partnerstädte von Münster und Osnabrück - erhält die Friedensidee eine tatsächliche Gestalt. Aus 26 Einzelstücken zusammengesetzt, soll der Friedensquilt sichtbares Erinnerungsstück und Symbol für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Frauen werden. Er wird am 30. August im Festsaal des Rathauses von der Arbeitsgemeinschaft Münsterscher Frauenorganisationen an die Stadt Münster übergeben.
Im Herbst will auch das Lesebuch „Frauen in Krieg und Frieden“ den weiblichen Blick auf den 30jährigen Krieg und den Frieden von Münster und Osnabrück dauerhaft bewahren. Mit viel Fleiß haben Frauen aus der Arbeitsgemeinschaft Münsterscher Frauenorganisationen Textstellen aus der umfassenden Literatur über den Westfälischen Frieden zusammengetragen. Wissenswerte und interessante Informationen über Frauen als „Politikerinnen“, als Begleiterinnen der Gesandten, als Teil des Heertrosses, als Nonnen oder als Berufstätige sind hier genauso zu finden wie Berichte über den Hexenglauben, Seuchen und die Auswirkungen des Krieges auf den Alltag von Frauen und Kindern. Die kommentierte Textsammlung lenkt den Blick unter anderem auf die Auswirkungen „männlich dominierter Geschichtsschreibung“.
Einen Weg, sich aus dem patriarchalisch angelegten Wissenschaftsverständnis zu lösen, suchen die Frauen, die sich der feministischen Archivarbeit verschrieben haben. Die Autonome Frauenforschungsstelle Schwarze Witwe hat das Friedensjubiläum zum Anlaß genommen, mittels einer Tagung vom 20. bis zum 22. November („Nachbarinnen stellen sich vor - Feministische Archivarbeit vor Ort und grenzüberschreitender Austausch“) die Bedeutung von Frauenarchivarbeit für die Geschichtsschreibung deutlich zu machen. Dabei ist die Beziehung zur Gegenwart und zum Miteinander deutscher und niederländischer Frauen ein wichtiger Gesichtspunkt. Die Tagung will die Zusammenarbeit deutscher und niederländischer Frauenarchive verstärken und gleichzeitig den Frauen aus der Region Gelegenheit geben, Arbeitskontakte zu schaffen oder zu vertiefen.
Die Vortragsreihe des Deutschen Frauenrings zieht sich durch das ganze Jahr und befaßt sich in sieben Veranstaltungen unter anderem mit Königin Christina von Schweden, der Rolle Münsters als internationale Stadt und der Entstehung der Europaratsausstellung. Eröffnet wird die Reihe am 25. Februar um 15.30 Uhr in der Rüstkammer des Rathauses mit einem Festvortrag über die Niederlande.
Die kostenlose Broschüre „Frauen und Westfälischer Friede“ ist ab Mittwoch, 11. Februar, im Frauenbüro und in der Bürgerberatung im Stadthaus I, bei der Projektgruppe „Westfälischer Friede“ und an der Infothek im Stadthaus II sowie in der Stadtbücherei erhältlich