Typisch männlich - typisch weiblich?

16.02.1998

Geschlechterrollen sind in Bewegung / Jugendamt und Pro Familia laden zu Fachtagung ein

(SMS) Was ist heute noch "typisch männlich" und "typisch weiblich"? Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sind ständig mit dieser Frage konfrontiert. Viele sind verunsichert - als Erziehende gegenüber Kindern und Jugendlichen und als Paare, die an sich selbst erleben, wie alte Rollen ins Wanken geraten. Hier knüpfen das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien und die Pro Familia-Beratungsstelle mit einer Fachtagung am 18. März im Jugendgästehaus Aasee an. "Mädchen - Jungen, Männer - Frauen", wer sich persönlich oder beruflich für das Thema "Geschlechterrollen und Sexualität" interessiert, erhält bei Pro Familia, Badestraße 19a, Telefon 4 58 58, Programm und Anmeldeformular (Beitrag 45 Mark).

Die Idee zu der Fachtagung stammt von einem Elternabend in einer Kindergruppe. Geschlechtserziehung ist unverzichtbar, Erwachsene müssen den Kindern Orientierung vermitteln, so die einhellige Feststellung. Nur: Wie solll diese Orientierung aussehen?

Auch im Jugendbereich wird diese Frage immer häufiger gestellt. Hat der koedukative Unterricht von Mädchen und Jungen wirklich den großen Fortschritt gebracht? Mittlerweile geht der Trend zur getrenntgeschlechtlichen Gruppenarbeit. Und nicht zuletzt haben Pädagogen ihr Interesse an Jungenarbeit, einschließlich sexualpädagogischer Jungenarbeit, entdeckt. Die Verunsicherung setzt sich fort in der Welt der Erwachsenen, viele Paarkonflikte haben hier ihre Ursache.

Wer Lust hat, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, kann am Vormittag des 18. März zunächst einen Vortrag von Prof. Dr. Uwe Sielert (Kiel) hören. Es folgt eine Show des Improvisationstheaters "005". Sie stimmt auf die sechs Workshops am Nachmittag ein. Deren Themen: "Männer- und Frauenrollen im alltäglichen Verhandeln", "Männer und Frauen - 30 Jahre nach der 'sexuellen Revolution'", "Die Folgen der Technisierung von Verhütungsmethoden", "Mädchenarbeit", "Jungenarbeit", "Starke Mädchen und schwache Jungen im Vorschulalter".

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