Seifenkisten-Kids bauen windschnittiges Gefährt

16.02.1998

Gemeinsames Projekt von Lorenz-Süd und Grundschule Berg Fidel

(SMS) Wer bei dem Wort "Seifenkiste" an wild zusammengezimmerte Fundstücke vom Sperrmüll denkt, wird im Freizeitzentrum Lorenz-Süd in Berg Fidel eines Besseren belehrt. Hier bauen fünf Kinder eine Seifenkiste, die diese Bezeichnung kaum noch verdient. Denn windschnittiges Design, beste Materialien und ein ausgetüftelter Bauplan sind Bedingung, um später an offiziellen Seifenkisten-Rennen teilnehmen zu können. Die Kids aus der vierten Klasse sind mit Begeisterung beim ersten gemeinsamen Projekt von Grundschule Berg Fidel und Lorenz-Süd dabei.

Jeden Montag am frühen Nachmittag treffen sie sich, um am Renngefährt zu bauen. Jeder darf mal bohren, hämmern, sägen, schrauben. Dabei sind die drei Mädchen mindestens genauso geschickt wie die zwei Jungs. Für Klassenlehrer Philipp Witte war es wichtig, gerade auch Mädchen handwerkliche Fähigkeiten zu vermitteln: "Sie sollen möglichst früh die Erfahrung machen, daß sie so etwas auch können."

Unterboden mit Fahrgestell und Bremse sind bereits fertig. Bis Ostern wird die Seifenkiste komplett sein. Sorgfalt ist oberstes Gebot. Werden die strengen Bestimmungen des "Deutschen Seifenkisten Derby Vereins" nicht eingehalten, ist später der Start auf der Rennbahn gefährdet. "Da muß jede Schraube am rechten Fleck sitzen, das Gewicht muß stimmen, die Bremsen müssen vorschriftsmäßig angebracht sein", weiß Klaus Feldmann vom Lorenz-Süd, der Kids betreut. Lediglich das Design des Überbaus darf der eigenen Phantasie entspringen.

Das Projekt ist eine von vielen freiwilligen Arbeitsgemeinschaften der Grundschule. "Es soll den Kindern helfen, ein eigenes Freizeitverhalten zu entwickeln. Das ist bei vielen so gut wie nicht vorhanden und besteht nur aus Fernsehen", berichtet Witte aus Erfahrung. "Wir hoffen, daß die Schüler die Anregungen aus dem Projekt weiterführen."

Diesen Effekt verspricht sich auch Martin Ahmer, Sozialpädagoge im Lorenz-Süd, von der Kooperation mit der Grundschule. "In diesem Alter sind Kinder noch begeisterungsfähig, Jugendliche sind schon schwerer zu erreichen." Durch das Projekt lernen die Schüler die Angebote des Freizeitzentrums kennen, zu denen etwa auch ein offener Spielbereich für Kinder ab sechs Jahren gehört.

Ob ein zweites Projekt von Schule und Jugendzentrum folgen wird, ist noch offen. Erst muß die Finanzierung geklärt werden. Die Kosten für die laufende Aktion – der Bausatz für solch eine „Profi-Seifenkiste“ kostet rund 500 Mark – trägt die Stadt.

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