Bis Mai beziehen Mieter "ihre" Modellsiedlung

20.02.1998

Künftige Bewohner gründeten Verein für "Gemeinsames Wohnen für alt und jung"

(SMS) Menschen leben Tür an Tür, doch kaum einer hat Kontakt zum Nachbarn. Daß der Trend zum anonymen Wohnen aber keineswegs zwangsläufig ist, beweist das Modell „Gemeinsames Wohnen für alt und jung“ im Neubaugebiet Mecklenbeck-Mitte. Schon vor dem Einzug in „ihre“ Kleinsiedlung am Christoph-Bernhard-Graben sind sich alle Mieter einig: Sie wollen nicht nebeneinander wohnen, sondern miteinander leben. Sie haben sogar einen eingetragenen Verein gegründet. „Wir wünschen uns ein aktives und verständnisvolles Miteinander, gegenseitige Rücksicht und Unterstützung zwischen den Generationen“, sagt die Vereinsvorsitzende Ingrid Knob. Mit vereinten Kräften gestaltet und pflegt der Verein Spielflächen und Gärten der sechs zwei- und dreigeschossigen Häuser. Er führt Regie im zentralen Gemeinschaftshaus der Wohnanlage. Dieses steht für private Feiern, gemeinsame Freizeitgestaltung, als Treffpunkt für Kinder und Senioren, aber auch für Gäste zur Verfügung. Mit einem monatlichen Vereinsbeitrag von 35 Mark beteiligen sich alle an den Kosten dieses Hauses. Die Mieter, das sind kinderreiche Familien, Singles und Alleinerziehende, Senioren und Behinderte. Für alle gibt es eine Wohnung, die den speziellen Bedürfnissen angepaßt ist. Initiator des Projektes ist das städtische Sozialdezernat mit der Stiftung Siverdes, die über sechs Millionen Mark investiert hat. Die künftigen Mieter waren schon bei der Planung der Wohnungen und des Umfeldes gefragt. Bislang stehen 85 Bewohnerinnen und Bewohner der Modellsiedlung fest. Die meisten sind seit 1995 aktiv. Sie haben Ideen und Lösungen für das gemeinsame, generationenübergreifende Wohnen entwickelt. Soziale und ökologische Belange spielten eine wichtige Rolle: Wird der Wohnhof autofrei und für die Gemeinschaft nutzbar? Wie steht es mit dem Abfallvermeiden, dem Kompostieren, wie kann das Regenwasser genutzt werden? Jetzt bereiten sie sich auf den Einzug vor. „Bis Mai sind alle 30 Wohnungen bezugsfertig“, so Michael Toddenroth, Leiter der Hausverwaltung bei der städtischen Gesellschaft Wohn+Stadtbau. Wer eine aktive und intakte Nachbarschaft schätzt und selbst fördern will, hat noch eine Chance. Drei kleine, öffentlich geförderte Wohnungen sind noch frei. Sie sind Münsteranern mit Wohnberechtigungsschein vorbehalten, deren Einkommen die Grenzen des Zweiten Förderweges nicht überschreitet. Weitere Information gibt die Wohn+Stadtbau, Sperlichstraße 24, Telefon 70 08-223/224.

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