Musikereignisse an historischen Orten
Im jährlichen Wechsel finden seit 1984 Rheinische bzw. Westfälische Musikfeste in verschiedenen Städten von Nordrhein-Westfalen statt. Damit hat der WDR eine Tradition aufgegriffen, die auf den Beginn des 19. Jahrhunderts verweist. Zu dieser Zeit gründeten sich männerbündische Liedertafeln als kulturelle Opposition gegen die Napoleonische Bevormundung sowie gegen die nachfolgende reaktionäre Unterdrückung. Jährliche Treffen sollten in Form von Musikfesten die noch ausstehende politische und gesellschaftliche Emanzipation ersetzen. Sehr schnell etablierten sich die „Niederrheinischen Musikfeste“ als kulturelle Großereignisse, deren Leitung sich beispielsweise Felix Mendelssohn Bartholdy zur Ehre anrechnete.
Bis in unser Jahrhundert hinein spielten diese Musikfeste eine bedeutende Rolle, vor allem auch als Ort zahlreicher Ur- und Erstaufführungen, etwa von Gustav Mahler oder Richard Strauss. Diese verlorengeglaubte Tradition hat der WDR 1984 wieder aufgegriffen.
Historie und Gegenwart, die zeitlose Gültigkeit wie auch die Aktualität von Geschichte läßt sich nirgends so gut begreifen und darstellen wie am Beispiel der Musik. Die Programmgestalter des WDR und der Stadt Münster haben es sich zur Aufgabe gemacht, dies in musikalischen Streifzügen, die tatsächlich von der Zeit des 30jährigen Krieges bis in die Gegenwart reichen, deutlich zu machen. Über 60 Veranstaltungen fast aller musikalischen Genres laden zu Entdeckungen ein. Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, das Kölner Rundfunkorchester, der Kölner Rundfunkchor sowie die WDR Big Band sind mit von der Partie, außerdem ist das Symphonieorchester der Stadt Münster mit zwei Konzerten beteiligt. Eine Reihe mit Konzerten zeitgenössischer Musik beschäftigt sich mit dem Thema „Krieg und Frieden“, außerdem präsentieren sich mit dem in Münster vergebenen „Klassik-Preis“ ausgezeichnete Musiker in ihrer künstlerischen Entwicklung.
Ziel der Musikfeste ist es, neben den eingeführten Veranstaltungsorten, Musikereignisse auch in ganz neuem Zusammenhang und in ganz neuer Umgebung zu schaffen. Aus diesem Grund wird vor dem Schloß ein Konzertzelt errichtet, das eine tägliche Konzertschiene - beispielsweise unter Mitwirkung der zahlreichen Laienorchester aus Münster - bietet. In dem Zelt findet am Freitag, 08. Mai 1998 um 17.00 Uhr auch die Eröffnung des Westfälischen Musikfestes 1998 statt, traditionell unter der Mitwirkung der WDR Big Band mit ihrem langjährigen Leiter Jerry van Rooyen. Zusammen mit Ministerpräsident Johannes Rau werden WDR-Intendant Fritz Pleitgen und Münsters Oberbürgermeisterin Marion Tüns hier das Musikfest eröffnen. Die Sponsoren werden Gerd Lohmann von der VEW Bezirksdirektion Münster und Hermann Brück für die Firmengruppe Hermann Brück vertreten.
Der WDR wird in Fernsehen und Hörfunk ausführlich über das Westfälische Musikfest berichten. Das neu gestaltete Radio-Kulturprogramm WDR 3 wird nahezu jeden Tag eine Veranstaltung des Musikfests live oder als Mitschnitt übertragen.
Das Westfälische Musikfest 1998 ist ein musikalischer Brückenschlag von der Zeit des Westfälischen Friedens bis heute, an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Wir freuen uns auf ein Musikerlebnis, das Alte Musik völlig neu klingen läßt - und Neue Musik mit unerwarteter Vertrautheit umgibt.