Ferienzeit - freie Bahn fürs Tiefbauamt

27.03.1998

Kanal- und Straßenbauarbeiten erhalten städtisches Vermögen

(SMS) Sobald der Frühling sich zeigt, schießen die Baustellen wie Pilze aus dem Boden - so scheint´s den gestreßten Autofahrern. Die Hauptsaison für Kanal- und Straßenbauarbeiten ist tatsächlich von etwa März bis November, wenn die Boden- und Witterungsverhältnisse günstig sind. Hinter den Bauarbeiten des städtischen Tiefbauamtes stecken jedoch ein ausgeklügeltes Timing und routinierte Planung, damit der Verkehr in der Stadt so wenig wie möglich behindert wird.

26 größere Kanal-, neun Straßenbau- und zehn Straßenunterhaltungsprojekte stehen in Münster 1998 an oder haben bereits begonnen. Mit der Erneuerung des Hauptsammlers III entlang des östlichen Rings und weiteren Kanalerneuerungen zum Beispiel in Steinfurter, Hammer, Geist- oder Schorlemerstraße sind immer auch wichtige Verkehrsschlagadern betroffen. Straßenbau- und Straßenunterhaltungsarbeiten sind für dieses Jahr unter anderem im Bereich um Hafen und Albersloher Weg, auf der Steinfurter Straße, Hüfferstraße und Münzstraße sowie im Coesfelder Kreuz zu erwarten.

Gebaut wird - gerade in sensiblen Bereichen - vor allem in den Ferienzeiten, wenn viele Münsteranerinnen und Münsteraner im Urlaub sind. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsverkehr stehen die Maschinen in der Regel still. „Wir disponieren außerdem so, daß die unmittelbare Umgebung einer Kanal- oder Straßenbaustelle von weiteren Baustellen verschont bleibt, so daß die Autofahrer ausweichen können“, erläutert Tiefbauamtsleiter Rudolf Schabbing. Alle Projekte werden mit der Straßenverkehrsbehörde sowie mit der Polizei, den Stadtwerken und zum Teil mit anderen Versorgungs- oder Telekommunikationsgesellschaften abgestimmt, damit so effektiv wie möglich gearbeitet werden kann.

Die Arbeitszeiten beginnen zum Teil schon morgens um sechs Uhr, an Kreuzungen wird auch samstags gearbeitet. Nachtarbeit sei jedoch in der Stadt schwierig, gibt Schabbing zu bedenken - schließlich wollen die Anwohner in Ruhe schlafen. Auch Vollsperrungen von Straßen, wie etwa beim Spiekerhof oder in der Straße Zum Rieselfeld geschehen, stoßen oft auf Unverständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern, obwohl die Bauarbeiten auf diese Weise erheblich zügiger beendet werden könnten. „Wir müssen hier an alle Parteien Zugeständnisse machen“, so Schabbing.

Doch der Tiefbau ist nicht nur ein Ärgernis: „1,3 Milliarden Mark sind das städtische Straßennetz und das Kanalnetz jeweils wert“, darauf weist Schabbing hin. „Wir sind gut beraten, diese Werte zu pflegen und mit angemessenem Aufwand zu erhalten.“ Der technische Anspruch ist in Zeiten knapper Kassen jedoch schwerlich zu erfüllen. Die Haushaltsmittel reichen oft nur, um das Notdürftigste zu flicken. Umweltauflagen, die Spätfolgen des Krieges und bauliche Anforderungen an den Straßenbau - Straßen müssen nach EU-Norm heute Gesamtachslasten von bis zu 44 Tonnen Gewicht tragen - tun ihr übriges, um den Unterhaltungsaufwand in die Höhe zu treiben.

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