Auch die Barrieren im Kopf abbauen

30.03.1998

Marie-Theres Kastner stellte Arbeit der „Kommission zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen“ vor

(SMS) Mobilität und Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen hängen nicht so sehr von deren Selbstvertrauen, sondern oft von den Lebensbedingungen in ihrer Stadt ab. Die Bedeutung von integrativen Kindergärten, behindergerechten Wohnungen, abgesenkten Bordsteinen und Blindenampeln sind nicht allen bewußt, die das Leben in einer Stadt gestalten. Deshalb bringt die „Kommission zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen“ in Münster ihr geballtes Fachwissen in kommunale Entscheidungsprozesse ein. Einen Einblick in diese Querschnittsaufgabe gab jetzt Vorsitzende Marie-Theres Kastner im Rahmen der Ausstellung „Staus und Behinderungen auf allen Wegen?“ in der Stadtbücherei.

Seit 1975 berät die Kommission als Teil des Rates der Stadt alle Gremien in Behindertenfragen. Die Mitglieder sind überwiegend Fachleute aus Betroffenheit: Fünf vertreten die verschiedenen Behindertengruppen - körperlich, seelisch und geistig Behinderte, Sinnesgeschädigte und chronisch Kranke. Fünf weitere Mitglieder sprechen für Arbeitsgemeinschaften, die sich zu Themen wie „Integration ins Erwerbsleben“, „Stadtplanung und Verkehr“ oder „Wohnen, Rehabilitation und Pflege“ gebildet haben. Weitere Themen sind „Sport, Freizeit, Kultur“ und „Kinder, Jugend, Schule und Ausbildung“. Außerdem gehören je ein Vertreter der Ratsfraktionen und ein Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände dazu.

„Wie der Name schon sagt, wollen wir die Integration behinderter Menschen in Münster fördern“, erläutert Kastner. „Dazu gilt es, Handlungsbedarf aufzudecken. Die Palette reicht von Bedingungen am Arbeitsplatz über Erleichterungen im Straßenverkehr bis zu Fördermöglichkeiten.“ Oft sind es nur kleine Mittel und Hilfen, die den behinderten Menschen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Und nicht immer sind es bauliche Barrieren, mit denen Behinderte zu kämpfen haben. „Häufig ist zunächst ein Umdenken nötig“, so die Erfahrung von Marie-Theres Kastner.

Erfolgreich war die Kommission in jüngerer Zeit mit der Einrichtung integrativer Grundschulklassen in Münster und einem Programm für integratives Spielen auf öffentlichen Spielplätzen. Weitere Schwerpunkte sind verkehrspolitische Themen und Fragen der Wohnraumversorgung. „Münster hatte hier eine Vorreiterrolle“, betont Kastner. „Schon 1992 hatte der Rat auf Anregung der Kommission festgelegt, daß zehn Prozent aller Wohnungen behindertengerecht sein müssen. Erst seit kurzem gibt es eine entsprechende Bestimmung des Landes, die jetzt 20 Prozent vorschreibt.“

An den Arbeitsgemeinschaften der Kommission können alle interessierten Bürgerinnen und Bürger teilnehmen. Weitere Informationen gibt es bei der städtischen Behindertenkoordinatorin Doris Rüter, Tel. 4 92-50 27.

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