Alles über Ausbildung und Arbeit für junge Menschen in Münster

17.04.1998

Woche der beruflichen Orientierung für Schüler und junge Arbeitslose

(SMS) Noch nie war es für junge Menschen so schwierig, sich für einen Beruf zu entscheiden und damit das Fundament für das Leben als Erwachsene zu legen. "Wer kann mir schon sagen, ob dieser oder jener Beruf in fünf Jahren noch gefragt ist und ich davon leben kann?" lautet ein häufig geäußerter, resignativer Einwand. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik waren so viele jungen Menschen arbeitslos und auf Sozialhilfe angewiesen. Auch Münster macht da keine Ausnahme. Doch Klagen hilft nichts, Perspektiven und handfeste Hilfen müssen her. Diesen Anspruch hat die "Woche der beruflichen Orientierung für junge Menschen" vom 24. bis 30. April. Sie bietet eine Messe "Schule - Ausbildung - Beruf", Beratung und Diskussion, Führungen durch Ausbildungswerkstätten und zum Auftakt eine "Job-Party".

Die Woche richtet sich vor allem an Schülerinnen und Schüler, die sich auf eine Ausbildung orientieren, und an junge Arbeitslose. Zusammen mit der Stadt stehen im Handwerkskammer Bildungszentrum (HBZ) an der Echelmeyerstraße alle wichtigen Akteure des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes Rede und Antwort: Arbeitsamt, Beratungsstellen, Betriebe, Kammern, Berufsschulen und Jugendberufshilfe. Die konzertierte Aktion mit dieser einmaligen Bandbreite von Beteiligten ist Teil der vom Rat beschlossenen "Ausbildungsoffensive Münster".

Die Messe "Schule - Ausbildung - Beruf" bietet von Dienstag, 28., bis Donnerstag, 30. April, jeweils von 9 bis 16 Uhr alles über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven. Schon jetzt haben sich dafür mehr als 800 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Bei der Informationsbörse stellen sich Fachleute und Auszubildende den Fragen der Jugendlichen. Hier weiß man Bescheid über Ausbildungswege, über Zukunftsaussichten von Berufen und über Qualifizierungsangebote. Führungen durch die Werkstätten des HBZ liefern dazu ergänzenden Anschauungsunterricht.

Berufswahlorientierung für Schülerinnen und Schüler ist das eine. Praktische Tips für junge Arbeitslose ist das andere. Momentan sind in Münster 280 junge Menschen bis 25 Jahren auf Sozialhilfe angewiesen, weil sie keine Arbeit haben. Davon haben etwa zwei Drittel keine oder eine unzureichende Qualifikation. Auch sie benötigen Ausbildungsplätze und Qualifizierungschancen, um auf eigenen Füßen stehen zu können. Wo eine Ausbildung nicht in Frage kommt, müssen einfache Arbeitsplätze her, um diesen jungen Menschen ebenfalls ein Leben ohne Sozialhilfe zu ermöglichen. Auch dazu wird die "Woche der beruflichen Orientierung" Wege aufzeigen.

Zusätzlich werden vom 28. bis 30. April im HBZ Fachleute in Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen austauschen. Da geht es beispielsweise um Berufsperspektiven für Mädchen im gewerblich-technischen Bereich, um betriebliche Ausbildung statt Sozialhilfe, um Arbeitsplätze mit geringer Qualifizierung, um Berufswahlorientierung im Unterricht oder Ansätze, um der Schulmüdigkeit entgegenzuwirken.

Außerdem steht eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am Mittwoch, 29. April, 16 Uhr, auf dem Programm. Sie wird eine Bestandsaufnahme der beruflichen Chancen und Perspektiven junger Menschen in Münster liefern. Auftakt der Woche ist mit einer "Job-Party" am Freitag, 24. April, ab 21 Uhr im Jovel an der Grevener Straße.

Die im Dezember 1997 vom Rat beschlossene "Ausbildungsoffensive Münster" sieht vor, daß die Stadt bis zum Jahr 2000 rund 2,8 Millionen Mark investiert. Die Stadt will damit Jugendlichen zusätzliche Chancen auf eine qualifizierte Berufsausbildung eröffnen und jugendliche Arbeitslose mit und ohne Ausbildung in den Arbeitsmarkt integrieren. Dabei geht sie selbst mit gutem Beispiel voran und schafft zehn zusätzliche Ausbildungsplätze und weitere Stellen für Praktikanten im Anerkennungsjahr. Hinzu kommen Beratung, Information und Arbeitsangebote für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene ohne abgeschlossene Schule oder Ausbildung.

Veranstaltungsprogramme zur "Woche der beruflichen Orientierung" liegen unter anderem in der Bürgerberatung, der Stadtbücherei, in Jugendeinrichtungen, im Schulamt und in allen Schulen aus. Gelegenheit zur Information und Diskussion gibt es auch im Internet unter "http://muenster.de/stadt/jugend". Wer Fragen hat, kann sich an die Arbeitsmarkt-Initiative Münster wenden (Telefon 4 92-28 90).

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