"Unterwegs in Sachen Frieden"

20.04.1998

Start der mobilen Kinder- und Jugendbibliothek / Ausstellung "Guten Tag, lieber Feind" in der Stadtbücherei / "Das Haus", Uraufführung des Antikriegsstückes von Norberto Presta

(SMS) Funkelnagelneu und im traditionellen Gelb des Sponsors leuchtend stehen die Lastenfahrräder der Deutschen Post da. Schon aus der Ferne sind sie am Wimpel mit dem Zeichen der Stadt zum 350jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens als etwas besonderes zu erkennen. Jedes der Räder ist bepackt mit rund 100 Kinder- und Jugendbüchern und bereit, „in Sachen Frieden“ auf den Weg zu gehen. Die Räder werden im Jubiläumsjahr als mobile Kinder- und Jugendbücherei zu münsterschen Schulen, Kindertageseinrichtungen und Jugendzentren und zentralen Veranstaltungsorten des Jubiläumsjahres rollen, wo die Bücher dann gelesen und auch ausgeliehen werden können.

„Es ist schön, daß sich aus unserer spontanen Idee so ein tolles Angebot entwickelt hat,“ sagt Aud Riegel-Krause, Leiterin der Pädagogischen Arbeitsstelle des Schulamtes. Am Anfang stand nur die Überlegung, Bücher zum Themenkreis „Frieden, Freiheit und Toleranz“ in die Schulen zu bringen. Die Idee gewann schnell an Gestalt. In der Stadtbücherei fand sich tatkräftige Unterstützung bei der Zusammenstellung und Beschaffung der Literatur, und die Deutsche Post erwies sich als großzügiger Sponsor - Bücher und Räder sind von der Post gestellt. „Wenn die Post schon von 1643 bis 1648 die Briefe der Gesandten zustellte, ist es doch naheliegend, daß sie sich auch 1998 am Jubiläum beteiligt: Heute bringen Postfahrräder Bücher mit Friedensgedanken zu den jungen Lesern“, sagt Julia Fedinger, Postdirektorin und Pressesprecherin aus Münster.

Den Blick offenhalten für die Gegenwart des Krieges Die Werke handeln von Krieg und Frieden. Sie sollen gerade in einem Jubiläumsjahr des Friedens den Blick offenhalten für die ständige Gegenwart des Krieges. Viele der Bücher sind authentischer Ausdruck grausamer Kriegserfahrung, alle zeigen die elementare Sehnsucht nach Frieden. „Sich lesend diese Welt anzueignen, über Vergangenes nachzudenken, sich in Kinder und Jugendliche aus anderen Teilen der Welt hineinzufühlen, alles dieses schafft eine emotionale und rationale Grundlage, auf der verantwortungsvolles Handeln für Frieden, Freiheit und Toleranz wachsen kann“, sagt Schuldezernentin Helga Boldt.

Auskunft zu den „Fahrplänen“ der Drahtesel mit den Büchern gibt’s in der Stadtbücherei unter den Rufnummern 4 92-42 34 und 4 92-42 57.

Internationale Bilderbuchausstellung zu Krieg und Frieden Um das Buch als ein Medium, „das auch neben Video und Internet eine eigene, besondere Qualität behalten wird“, so Helga Boldt, dreht sich auch die Ausstellung „Guten Tag, lieber Feind“. Vom 20. April bis zum 8. Mai zeigt die Wanderausstellung der Internationalen Jugendbibliothek München in der Stadtbücherei Münster eine internationale Auswahl von Bilderbüchern für Frieden und Toleranz. Anknüpfend an Kinderbücher wie Erich Kästners und Walter Triers „Konferenz der Tiere“ präsentiert die Ausstellung rund 60 neuere Bilderbücher aus 20 Ländern, die mit Bildern und kurzen, leicht verständlichen Texten besonders geeignet sind, Gespräche über Frieden und Toleranz, über Freiheit und internationale Verständigung anzuregen.

„Das Haus“ im Kleinen Haus Am 22. April wird im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen das Theaterstück seine Uraufführung erleben, das den münsterschen Autorenwettbewerb zum Thema „Krieg und Frieden“ gewonnen hat. „Das Haus“ von Norberto Presta zeigt, wie eine Mutter nach fünf Jahren in ihr Haus zurückkommt, aus dem sie im Krieg vertrieben wurde. Die Tochter hatten die Eltern damals vor den Soldaten im Kamin verstecken können, der Vater wurde getötet. Jetzt ist die Tochter zu Hause, aber auch drei Soldaten, die in das Haus eingedrungen sind. Einer der Soldaten hat keine Erinnerung an die Zeit vor dem Krieg, der zweite begreift nicht, daß der Krieg zu Ende ist, und der dritte will nur noch zurück nach Hause. Unter Spannungen und Konflikten, zwischen Konfrontation und Annäherung, versuchen die fünf Menschen, den Alltag wieder aufzunehmen. Trotz der tiefen Spuren, die der Krieg bei jedem einzelnen hinterlassen hat, gelingt es ihnen am Ende, ihre Isolation zu durchbrechen und das zerstörte Haus zu einem Ort des Neuanfangs werden zu lassen.

Zum zweiten Mal wird das Stück am 30. April gezeigt, beide Aufführungen beginnen um 20 Uhr. Karten sind zu bestellen bei der Theaterkasse unter den Rufnummern 59 09-101 und 59 09-102.

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