Wasser sparen - hilft sofort

04.05.1998

Wassersparkampagne des Umweltamtes greift auf breiter Basis

(SMS) Mehr als doppelt so viel Wasser wie zu Hause verbraucht ein Gast im Hotel. Bei etwa 66 Hotels in Münster mit fast 1,5 Mio. Übernachtungen jährlich ließe sich mit geringem Aufwand sehr viel Wasser sparen, kalkuliert das städtische Umweltamt. Im Rahmen der Wassersparkampagne, die Umweltdezernent Heiner Pott jetzt einläutete, werden neben Privatpersonen gezielt Verwaltungen, Wohnungsgesellschaften, Schulen und Hoteliers angesprochen, bei denen sich die Initiatoren der Kampagne ein hohes Sparpotential versprechen.

Bei der ersten Informationsveranstaltung für münstersche Hotelbetriebe am 6. Mai sollen die Hoteliers zunächst für das Thema Wassersparen sensibilisiert werden. Daß dies kein Problem wird, davon ist der stellvertretende Umweltamtsleiter Detlev Riep überzeugt: „Die Vorteile des sparsamen Umgangs mit Frischwasser kann sich jeder in Mark und Pfennig ausrechnen“, meint er. „Weniger Wasserverbrauch schlägt sich unmittelbar nieder in Kostensenkungen beim Bezug von Frischwasser, geringeren Abwassergebühren und Energiekostenersparnissen, wenn weniger heißes Wasser vorgehalten werden muß.“

Bei einer Studie, die das Umweltamt mit drei Pilothotels durchführte, ergab sich ein Einsparpotential von durchschnittlich 17 Prozent, das bedeutet hochgerechnet etwa 5000 Kubikmeter im Jahr pro Hotel.

„Insgesamt hat sich zwar der Wasserverbrauch in Münster zwischen 1988 und 1996 von etwa 171 auf 152 Liter pro Bürger und Tag verringert, doch wir liegen mit diesem Wert immer noch über dem Bundesdurchschnitt“, rechnet Umweltdezernent Heiner Pott vor. „Und nur etwa zwei Prozent des Trinkwassers, das jeden Tag durch den Abfluß rinnt, wird wirklich getrunken oder verkocht.“

In umfangreichen Vorstudien hat das Umweltamt in Zusammenarbeit mit dem Hochbau- und dem Tiefbauamt, dem Gesundheitsamt sowie den Stadtwerken die wesentlichen Bausteine der Wassersparkampagne erarbeitet, die bis ins Jahr 2000 reichen wird. Die Hotels sind nur der erste Schritt. Nach dem Sommer sollen Wohnungsbaugesellschaften und Vermieter angeregt werden, in Mietwohnungen und auch in älteren Mehrfamilienhäusern Wasserzähler in jeder Wohnung anzubringen. Etwa 15 Prozent weniger Wasser wird verbraucht, ergaben Vergleichsstudien, wenn jede Familie ihren Wasserzähler selbst beobachten kann.

Die Kombination aus technischer Optimierung und Aufklärung ist es, die den durchschlagenden Erfolg beim Wassersparen bringt, ist das Umweltamt überzeugt. Die städtische Verwaltung exerziert das in ihren eigenen Gebäuden seit längerer Zeit erfolgreich vor. Nun sollen auch in Bürogebäuden von Banken, Versicherungen und Landeseinrichtungen, in Schulen und öffentlichen Gebäuden wassersparende Toilettenspülungen und Wasserhähne angebracht werden, gleichzeitig will das Umweltamt mit Schulungen, Seminaren und Veröffentlichungen sensibilisieren.

Die verstärkte Nutzung von Regenwasser ist ein weiteres Anliegen, mit dem sich das Umweltamt an das Handwerk wie auch an Privatleute richtet. Ließe man beispielsweise Regenwasser durch die Toilette rinnen, könnte man den Frischwasserverbrauch um fast ein Drittel verringern. Expertenberatungen im Umweltbüro sollen in diesem Themenbereich ergänzt werden um Fortbildungen für das Sanitärhandwerk bzw. den -handel.

„Wir haben die Chance, mit einfachen Mitteln allein bei den privaten Verbrauchern in Münster Sparmöglichkeiten von etwa 30 Prozent zu mobilisieren“, meint Detlev Riep. „Das würde einen täglichen Wasserverbrauch von nur noch 108 Litern pro Person bedeuten.“ Das Umweltbüro im Stadthaus I (Telefon 4 92-31 31) unterstützt die Wassersparkampagne mit Tips und Informationsmaterial.

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