Eine Stadt gegen den Strom der Zeit
(SMS) „Nicht eine Stadt im Strom der Welt, sondern eine Stadt gegen den Strom der Zeit“ - so beschreibt Anne Neugebauer von der Frauenforschungsstelle Schwarze Witwe ihre Vorstellungen für die Lokale Agenda. Die kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Facharbeitskreise für die Lokale Agenda Münster war Kern der jüngsten Sitzung des Frauenaktionsbündnisses, auf der zugleich die Planungen für 1998 festgeklopft wurden. Dazu zählen zahlreiche Informationen und Weiterbildungsangebote zur Agenda 21 aus frauenpolitischer Sicht, eine Fachtagung im September zum Thema „Vorsorgendes Wirtschaften“ und ein Erfahrungsaustausch mit Frauen aus der Region.
Das Frauenaktionsbündnis sucht Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und bringt seine Forderungen und Projektvorschläge in die Facharbeitskreise ein. Die Themen: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Zukunftssicherung für Frauen“, „Chancen und Risiken der koedukativen Erziehung“, „Hochschulreform“ „Weiterbildung von Frauen in Famlie und Beruf“, „Wohnen und Arbeiten von Frauen“, „Mobilzeit“, Bedeutung der Weltausstellung „Expo“ und „Umwelt und Gesundheit“. Erste Arbeitsergebnisse der Frauen werden beim Forum „Zukunftsfähiges Münster“ im Juni vorgestellt und durch einen kritischen Blick auf die bisherige Arbeit der Facharbeitskreise aus frauenpolitischer Sicht ergänzt. „Die teilweise geringe Vertretung von Frauen in den Facharbeitskreisen macht es den Teilnehmerinnen und dem Frauenaktionsbündnis nicht immer leicht, die frauenpolitischen Aspekte sinnvoll einzubringen,“ lautete hierzu der Tenor im Frauenaktionsbündnis.
Für den Terminkalender vormerken können sich interessierte Frauen schon jetzt eine Fachtagung mit feministischen wirtschaftspolitischen Ansätzen zum Thema „Vorsorgendes Wirtschaften“ und „Subsistenzwirtschaft“. Sie wird vom Agenda-Büro und dem Frauenbüro in Kooperation mit der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde vom 4. bis 6. September in Nordwalde angeboten. Auf der Tagung wird Gelegenheit sein, mit der Ethnologin und Soziologin Bennholdt-Thomson die wissenschaftlichen Annäherung an die Lokale Agenda zu diskutieren.
Gezielte Information und Weiterbildung aus frauenpolitischer Sicht zur Agenda 21 ist auch das Anliegen einer dreiteiligen Reihe, die als Kooperation des Frauenaktionsbündnisses mit der Volkshochschule angeboten wird. Begriffe wie Nachhaltigkeit, Entwicklung, Subsistenz aus frauenpolitischer Sicht werden im Mittelpunkt dieses Bildungsangebotes ab Ende Oktober stehen.
Im August will das Frauenaktionsbündnis den Blick in die Region werfen und einen ersten Erfahrungsaustausch mit interessierten Frauen aus den münsterlandweiten Frauennetzen und den bereits bestehenden Agenda-Initiativen suchen. Neben der gegenseitigen Unterstützung soll vor allem ein gemeinsames frauenrelevantes regionales Ziel benannt werden. Im Herbst zieht das Frauenaktionsbündnis eine erste Bilanz seiner strategischen und inhaltlichen Arbeit. Zugleich geht es um weltweite Zusammenhänge, die in diesem Fall ´vor der Tür´ liegen: Zur EXPO 2 000 in Hannover und zur Agenda-Relevanz der Weltausstellung sprechen Referentinnen der Weltausstellung in Münster.
Wer Fragen zum Jahresprogramm hat, beim Frauenbündnis mitmachen möchte oder Anregungen und Ideen hat zu „Frauen in der Welt von morgen“, sollte Kontakt aufnehmen mit den Vertreterinnen des Agenda-Büros (Te. 492 74 71) und des Frauenbüros (Tel. 4 92 17 00).