Stadt ließ 2500 Bordsteine behindertengerecht absenken

08.05.1998

Busexkursion zeigte: Moderne Fahrbahnhaltestellen bringen mehr Sicherheit

(SMS) Zu einer Stadtrundfahrt der ungewöhnlichen Art hatten die Stadtverwaltung und die Stadtwerke eingeladen: Anläßlich der VHS-Veranstaltung „Behindertengerechtes Bauen im Straßenraum“ konnten 25 Teilnehmer „erfahren“, wie behinderten Menschen die Teilnahme am Straßenverkehr und damit am öffentlichen Leben erleichtert werden kann. Vor allem beim öffentlichen Nahverkehr habe sich viel getan, betonten Dorothea Gellenbeck-Schmid und Norbert Rudolph, die sich bei der Stadt seit langem mit behindertengerechtem Planen und Bauen beschäftigen.

„Blindeninformationen an Haltestellen und auf dem Boden eingebrachte Orientierungsplatten helfen beispielsweise Blinden, sich besser zurechtzufinden“, erläuterte Rudolph. „Moderne Fahrbahnhaltestellen als Alternative zu herkömmlichen Busbuchten bieten in der Mobilität eingeschränkten Menschen genügend Wartefläche zwischen Radweg und Fahrbahn.“ Dies trage entscheidend zur Sicherheit bei. „Zudem vermeiden Fahrbahnhaltestellen das für im Bus stehende Passagiere unangenehme Einschwenken des Fahrzeugs in Haltebuchten“, sagte Rudolph.

„Niederflurbusse, die sich beim Öffnen der Türen bis auf wenige Zentimeter zum Bordstein absenken, erleichtern Menschen mit Behinderungen und Rollstuhlfahrern das Ein- und Aussteigen erheblich“, erläuterte Udo Wittenberg von den Stadtwerken. Seit 1992 seien ausschließlich Busse dieses Typs angeschafft worden. „Automatische Ansage und Anzeige im Bus geben außerdem Auskunft über die gewählte Buslinie und über die angefahrenen Haltestellen“, so Wittenberg.

Die Stadt Münster hat seit 1980 rund 2500 Bordsteine nachträglich abgesenkt. „Die Innenstadt ist heute weitgehend rollstuhlgerecht“, so Dorothea Gellenbeck-Schmid. Für die besonderen Anforderungen Blinder seien 234 Geräte an Ampeln installiert worden, die die Grünphasen durch Vibrationstaster „erfühlbar“ machten. Weitere Verbesserungsvorschläge seien willkommen, so Gellenbeck-Schmid. „Wir freuen uns immer über die Mitarbeit und Anregungen betroffener Menschen.“

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