Sozialamt ist Servicestelle für behinderte Arbeitnehmer
"Elektronisch gesteuerte Aktenrollsysteme, orthopädische Bürostühle, behinderungsgerechte Computer-Tastaturen - es gibt wirklich hervorragende Hilfsmittel, um Arbeitsplätze für Behinderte zu verbessern und neu zu schaffen", berichtet Wolfgang Fels. Auch der Weg von der Wohnung zum Arbeitsplatz und die Wohnung selbst sind für ihn wichtige Themen, egal ob es um den behindertengerechten Umbau des Pkw oder die Installation eines Lifts geht. Scheitert der Einbau des Lifts in der Firma an technischen Problemen, kann der Arbeitsplatz vielleicht in die eigenen vier Wände ausgelagert werden. Diese Lösung rettete erst kürzlich einem schwer gehbehinderten Ingenieur den Job.
Finanziert werden diese technischen Hilfen aus Mitteln der Ausgleichsabgabe. Die gesetzliche Abgabe bezahlen Betriebe ab 16 Beschäftigten, wenn sie weniger als sechs Prozent Behinderten-Arbeitsplätze haben.
Der Fachmann aus der Fürsorgestelle ist seit mehr als 20 Jahren mit dem Technischen Berater des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe regelmäßiger Gast in Betrieben. Er spricht aus Erfahrung: "Das richtige Hilfsmittel zur rechten Zeit erhält die berufliche Leistungsfähigkeit oder fördert sie entscheidend. So lassen sich häufig auch Kündigungen vermeiden."
Das ist das Stichwort für das zweite große Gebiet von Wolfgang Fels und seinen Kollegen. In 129 Kündigungsschutzverfahren mußte sich die Fürsorgestelle im vergangenen Jahr für eine gütliche Einigung einsetzen, um Arbeitsplätze für Schwerbehinderte zu erhalten. "Der rauhe Wind am Arbeitsmarkt macht uns gewaltig zu schaffen", berichtet Heiner Kratzer, der Leiter der Fürsorgestelle. "Der harte Wettbewerb fördert Rationalisierung und krankheitsbedingte Kündigungen."
Die Fürsorgestelle besucht deshalb verstärkt Betriebe und wirbt für den Erhalt von Behinderten-Arbeitsplätzen. "Letztes Jahr sind wir 165mal in Betrieben vorstellig geworden, in diesem Jahr wollen wir die Zahl der Besuche noch steigern", so Heiner Kratzer. Ansprechpartner sind zunächst die Arbeitgeber. Aber auch Betriebs- und Personalräte und Vertrauensleute für Schwerbehinderte versucht die Fürsorgestelle als Partner für ihre Anliegen zu gewinnen.
Immer wichtiger wird schließlich der Fachdienst der Fürsorgestelle für psychisch behinderte Menschen. Barbara Schmülling baute ihn 1994 im Rahmen eines dreijährigen Modellversuchs auf. Auf Beschluß des Rates wurde daraus in diesem Jahr eine feste Stelle. Aufgabe dieses Dienstes ist die intensive Beratung und längerfristige Begleitung psychisch Behinderter. Allein im vergangenen Jahr war Barbara Schmülling für 56 Arbeitnehmer ständige Ansprechpartnerin.
Schwerbehinderte Arbeitnehmer und Betriebe erreichen das Team vom Sozialamt telefonisch unter den Nummern 4 92-59 91, -59 92 und -59 93. Der Fachdienst für psychisch behinderte Menschen hat die Nummer 4 92-59 63.