Am Ende auf eigenen Füßen stehen ...ZORA hilft jungen Mädchen und Frauen
13.05.1998
(SMS) Zukunft planen, Orientierung finden, Risiko eingehen und Arbeit aufnehmen - dafür steht ZORA, ein auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt für junge Mädchen und Frauen auf dem Weg in die berufliche Zukunft. ZORA hilft 18- bis 25jährigen in schwierigen Lebenslagen durch persönliche Begleitung, Beratung und Gruppentraining. Diese Unterstützung erfahren derzeit auch zwölf Teilnehmerinnen eines stadtteilorientierten Lehrgangs in Kinderhaus. Am Ende, so das erklärte Ziel, sollen die Frauen im Beruf Fuß fassen - sie sollen auf eigenen Füßen stehen.
1997 begann die praktische Arbeit in ZORA. Die Volkshochschule, langjährig erfahren in der Durchführung berufsqualifizierender Frauenprojekte, mit einem breiten Frauenbildungsprogramm und vorhandenen Vernetzungsstrukturen, übernahm die Trägerschaft. Unterstützung erhält sie von der städtisch verwalteten Siverdesstiftung und der Arbeitsmarkt Initiative Münster (AIM). Die Konzeption liegt in gemeinsamer Hand von Mitarbeiterinnen der VHS und ihren Kooperationspartnern. „Die Vernetzung mit anderen Institutionen und Trägereinrichtungen in diesem Bereich der Mädchen- und Frauenarbeit ist das Fundament für die Projektarbeit“, betonten die beiden Fachdezernentinnen, Helga Bickeböller (Jugend und Soziales) und Helga Boldt (Schule und Kultur) vor der Presse. Auf dieses tragfähige Netz von Beziehungen stütze sich auch das wohnortnahe Lehrgangsangebot von ZORA in Kinderhaus. Kooperationspartner sind hier der Förderverein „Begegnungssstätte Sprickmannstraße e.V. und die Kinderhauser Arbeitslosen Initiative Kai e.V. Darüber hinaus ist ZORA jetzt durch das EU-kofinanzierte Arbeitsmarktprogramm INTEGRA des Landes NRW eingebettet in eine europäische Projektpartnerschaft mit England, Frankreich und Spanien.
Fehlende Schulabschlüsse
Fehlende Schulabschlüsse, frühe Mutterschaft, wenig Standvermögen, angeschlagendes Selbstbewußtsein und mangelnde Unterstützung im persönlichen Umfeld - so stellt sich in den meisten Fällen die nüchterne Ausgangslage für die jungen Frauen dar. „Allen gemeinsam ist das Ziel, mit Lehrgangsabschluß 1999 in Schule oder Beruf (wieder) Fuß zu fassen - allen Widernissen zum Trotz. Wir unterstützten sie dabei direkt vor Ort, setzen mit den Hilfen im direkten Umfeld an“, erläutert Projektleiterin Renate Hojak-Fliegel.
„Manche möchten direkt in Arbeit vermittelt werden, andere streben eine Ausbildung an oder wollen einen Schulabschluß nachholen“, berichtet Christiane Hansmann. Die Sozialpädagogin arbeitet gemeinsam mit Andrea Tussing im Projekt der VHS in Kinderhaus. „Wir arbeiten mit den jungen Frauen an ihren Lebensentwürfen und an deren Umsetzung im Alltag“. Sie erhalten dabei ganz praxisnahe Hilfen. „Wir stärken ihre sozialen und persönlichen Fähigkeiten, informieren über Tätigkeitsfelder im Beruf und verbessern mit Trainings ihre Bewerbungsfähigkeiten“, zeigt Andrea Tussing die Bandbreite auf. Unterstützung erhalten die beiden von Eva Reers, die - finanziert aus ZORA-Projektmitteln - bei der Kinderhauser Arbeitslosen Initiative KAI e.V. tätig ist. Von Praktika und Info-Tagen über EDV-Basisschulungen bis hin zu Tips zur Haushaltsführung und Ernährung reichen die flankierenden Hilfen.
Soziales Training
Die Frauen werden da abgeholt, wo sie stehen: „In den ersten Wochen haben wir uns mit den verschiedenen Lebensbereichen wie Wohnen, Geld, Partnerschaft, Erwerbsarbeit im Spannungfeld zwischen Familie und Beruf befaßt“, so Christiane Hansmann. Bis Ende Juni schließt sich ein soziales Training an. Hier üben die Teilnehmerinnen zum Beispiel wie sie selbstbewußt Forderungen oder Wünsche formulieren oder wie man etwas auch ohne Aggressionen ablehnen kann.
Schlüsselqualifikationen
„Es geht letztendlich um die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen für die Zukunft“, so Projektleiterin Hojak-Fliegel - „um Kommunikation und Sprache, problembezogenes Verhalten, Gesundheits- und Sicherheitsbewußtsein, selbstbestimmtes Lernen, Kenntnisse der neuen Informationstechnologien“. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, daß die Projektverantwortlichen auf dem richtigen Weg sind. „Die Teilnehmerinnen sind engagiert bei der Sache, sie nehmen ihr Leben Stück für Stück selbst in die Hand“, heißt es einstimmig aus dem Dozentinnenkreis.
Wer mehr über die Arbeit im Zora-Projekt wissen möchte, kann sich an das Mitarbeiterteam der Volkshochschule (Tel.
492 43 04) wenden.