Münster (SMS) Anlässlich des Internationalen Tags zur Beendigung von Gewalt an Sexarbeitenden ruft das ehrenamtliche Projekt Marischa der Stadt Münster am Sonntag, 17. Dezember, zur Solidarität mit Menschen aus dem sexuellen Dienstleistungsgewerbe auf. Marischa will das Thema verstärkt in den Fokus rücken und Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren.
„Gewalt gegen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ist kein Berufsrisiko, sondern inakzeptabel“, sagt Susanne Kock vom Projekt Marischa, das aufsuchende Arbeit auf der Straße sowie in den Bordellen leistet. „Dennoch wird diese Problematik öffentlich kaum thematisiert. Kaum jemand kennt die Rechte der Beteiligten oder weiß, mit welchen Widrigkeiten sie – auch abseits moralischer Vorstellungen – zu kämpfen haben. Wir möchten diesen blinden Fleck sichtbar machen und ein entsprechendes Bewusstsein für das Thema schaffen.“
Marischa hat zudem eine Spendenaktion für betroffene Menschen in der kalten Jahreszeit gestartet. Derzeit verteilen Mitarbeitende des Projekts dringend benötigte Winterpakete auf der Straße oder in Bordellen. Diese beinhalten unter anderem warme Thermostrumpfhosen, Hygienemittel, Taschenalarmsysteme, Kondome sowie Lampen und wichtige Telefonnummern. Dazu gibt es Schokolade, Kaffee und ein offenes Ohr bei den Projektmitarbeitenden.
„Über die Winteraktion möchten wir unseren Klientinnen und Klienten, die oftmals aufgrund ihrer Tätigkeit von Diskriminierung und Stigmatisierung betroffen sind und teilweise unter prekären Bedingungen arbeiten, in den kalten Monaten zusätzlichen Schutz und Unterstützung bieten“, sagt Susanne Kock. Marischa ist dabei auf Spenden und Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.
Wer die Kampagne „Winterpakete“ unterstützen will, kann dies über die Spendenplattform „betterplace“ machen. Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten sowie Hintergründe zum Projekt Marischa gibt es online unter www.muenster.org/projektmarischa. Auch Sachspenden sind willkommen.
Hintergrund
Das Projekt Marischa setzt sich seit zehn Jahren für Menschen im sexuellen Dienstleistungsgewerbe in und um Münster ein und unterstützt diese bei ihren Anliegen und Herausforderungen. Das Projekt steht für Parteilichkeit, Wertschätzung sowie Akzeptanz. Gleichzeitig plädiert es für eine Gesellschaft ohne Doppelmoral, Vorherrschaften und Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder des sozialen Standes.