Münster (SMS) Wie hat sich der gesellschaftliche Umgang mit sexuellem Missbrauch an Kindern in den vergangenen 50 Jahren gewandelt? Wie hat sich die öffentliche Wahrnehmung verändert? Diesen politisch wie gesellschaftlich sensiblen Fragen geht die Historikerin Ruth Pope in einem Themenabend des Stadtarchivs nach. Der Vortrag findet am Donnerstag, 23. Mai, ab 18 Uhr im Stadtarchiv (An den Speichern 8) statt und kann per Livestream verfolgt werden.
Noch in den 1970er-Jahren kursierte die Behauptung, sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern seien unschädlich und daher unproblematisch. Dieser Deutung widersprachen seit Anfang der 1980er-Jahre Feministinnen und betroffene Frauen. Sie lenkten die öffentliche Aufmerksamkeit auf Ursachen, Verbreitung und Folgen von sexuellem Missbrauch. Die Aktivistinnen gründeten Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen, die Unterstützung für Betroffene anboten und wichtige Institutionen im Umgang mit sexuellem Missbrauch wurden – auch in Münster.
Die Referentin ordnet diesen feministischen Aktivismus gegen sexuellen Missbrauch an Kindern am Beispiel der Geschichte der Beratungsstelle „Zartbitter” in Münster ein. Die Aushandlungsprozesse der 1980er-Jahre prägen bis heute Wissen und Diskussionen über sexuellen Missbrauch. Nach dem Vortrag besteht Gelegenheit zum Gespräch.
Eine Teilnahme am Themenabend ist nach Voranmeldung möglich - per E-Mail an themenabend-anmeldung@stadt-muenster.de oder unter Tel. 0251 / 492-47 01. Das Stadtarchiv überträgt die Veranstaltung live im Internet. Hinweise zum Livestream und zum Gesamtprogramm der Themenabende unter www.stadt-muenster.de/archiv.
Foto: Historikerin Ruth Pope spricht beim Themenabend im Stadtarchiv über feministisches Engagement gegen sexuelle Gewalt an Kindern. Foto: Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.