Münster (SMS) 2.097 – so viele Menschen waren am 31. Januar 2024 in Münster wohnungslos. Armut, Krieg, Krankheit, Scheidung, Kündigung: Es gibt viele Auslöser, die zum befürchteten oder unerwarteten Verlust der eigenen Wohnung führen können. Die Akteure der Wohnungslosenhilfe in Münster sagen: „2.097 – diese Zahl muss kleiner werden.“ Deshalb werden in den kommenden Wochen überall im Stadtgebiet Plakate auf das Problem der Wohnungslosigkeit aufmerksam machen. Sie sollen helfen, Vorurteile gegenüber Wohnungslosen abzubauen und über die Hilfen der Stadt und der Freien Wohlfahrt informieren.
Am Mittwoch, 11. September, dem offiziellen „Tag der Wohnungslosen“, gibt die Wohnungslosenhilfe von 10 bis 15 Uhr auf dem Platz vor der Lamberti-Kirche Infomaterial aus und informiert im persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten der Wohnraumsicherung und der Zwischenlösungen bei Wohnungsverlust.
Neben dem einsamen, alkoholkranken Obdachlosen, den sich viele Menschen als Klischee vorstellen, geraten zunehmend alleinstehende Frauen und Familien mit Kindern in Wohnungsnot. Die meisten von ihnen waren am Stichtag 31. Januar 2024 in städtischen Belegwohnungen (581 Personen) oder Übergangseinrichtungen für Familien (296 Personen) untergebracht. Zu den wohnungslosen Menschen zählen nach dem Wohnungslosenberichterstattungsgesetz in Münster auch 743 Geflüchtete, deren Asylverfahren zwar positiv abgeschlossen sind, die aber zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Wohnung gefunden hatten und deshalb weiterhin in einer Flüchtlingseinrichtung wohnten. Außerdem gibt es in Münster mehrere Möglichkeiten der Kurzzeitbetreuung, der Winternothilfe und der Übernachtungsstellen, die überwiegend von Freien Trägern angeboten werden.
Über den „Tag der Wohnungslosen“ und die Plakatkampagne hinaus arbeiten die Träger der Wohnungslosenhilfe gemeinsam mit der Stadtverwaltung an neuen Konzepten mit dem Ziel, die Unterstützung und Hilfen für wohnungslose Menschen weiter auszubauen und dabei besonders die Prävention in den Blick zu nehmen, um drohenden Wohnungsverlust bereits im Vorfeld abzuwenden.
Die Vermeidung und Beseitigung unfreiwilliger Obdachlosigkeit ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Beispielsweise bei Miet- oder Energieschulden ist das Sozialamt die erste Adresse für Betroffene, um sich beraten zu lassen und Einzelfallhilfen zu erhalten. Der Kontakt zum Sozialamt ist hier zu finden: www.stadt-muenster.de/sozialamt/menschen-mit-wohnungsproblemen
Neben dem Sozialamt bieten die Freien Träger eine Fülle verschiedener Hilfen für Menschen in Wohnungsnot an. Von Essensstellen und Kleiderkammern über Tagesaufenthalte und Beratungsstellen bis zur Hilfe bei Anträgen und Bewerbungsunterlagen für eine neue Wohnung: Eine Übersicht über alle Hilfen und Kontakte findet sich auf der Webseite www.stadt-muenster.de/sozialamt/2097. Unten auf dieser Seite sind anhand von 360-Grad-Aufnahmen vier Unterkünfte der Wohnungslosenhilfe virtuell zu besichtigen.