Münster (SMS) Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember weisen das Gesundheitsamt und die Aidshilfe Münster gemeinsam auf bestehende Hilfsangebote in der Stadt hin. Zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen sollen zudem das Bewusstsein für HIV und Aids schärfen.
„Wer frühzeitig von der Infektion weiß, kann rechtzeitig eine effektive Behandlung erhalten“, erklärt Christine Boldt, Ärztin im Gesundheitsamt der Stadt, das ebenso wie die Aidshilfe kostenfreie und anonyme Testmöglichkeiten in Münster anbietet. Sollte eine HIV-Infektion festgestellt werden, können moderne Medikamente die Viruslast senken, die Gesundheit schützen und die Weiterverbreitung des Virus verhindern.
„Menschen zu informieren, Berührungsängste abzubauen und lokale Testangebote zu stärken, ist der Schlüssel zu erfolgreicher Prävention“, sagt David Koch, Psychologe und Berater der Aidshilfe Münster. Viele Menschen trauten sich aus Scham und Angst vor Diskriminierung nicht, Testmöglichkeiten und Präventionsangebote in Anspruch zu nehmen. „Menschen mit HIV sorgen sich oft mehr vor sozialer Ausgrenzung als vor gesundheitlichen Herausforderungen“, so Koch. Die Aidshilfe und das Gesundheitsamt Münster stehen daher für Beratung und Unterstützung zur Verfügung. „Dabei sollten auch Testungen weiterer sexuell übertragbarer Infektionen wie Syphilis, Gonokokken und Chlamydien nicht vergessen werden“, ergänzt Boldt.
Die jahrzehntelang erfolgreiche Aidshilfe-Arbeit in Nordrhein-Westfalen sei durch Mittelkürzungen derzeit gefährdet, warnt Koch. Die Landesregierung sieht im Haushaltsentwurf für 2025 eine Kürzung um fast 1,6 Millionen Euro vor. Damit soll mehr als ein Drittel der bisherigen Mittel wegfallen. Aidshilfe-Arbeit sei jedoch weiterhin wichtig, so Koch. 440 HIV-Neuinfektionen habe es im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen gegeben, schätzt das Robert Koch-Institut. Deutschlandweit werden etwa 2.200 HIV-Neuinfektionen angenommen. Fast 38 Prozent der Neu-Diagnosen erfolgen in NRW erst mit fortgeschrittenem Immundefekt, davon mehr als die Hälfte erst im Vollbild Aids.
Rund um den Welt-Aids-Tag finden zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen in Münster statt:
Donnerstag, 28. November, 18 Uhr, Factory Hotel Münster, An der Germania Brauerei 5: Infoabend zum Thema HIV und Depression mit Leon Taubert, Anmeldung unter koch@aidshilfe.org
Samstag, 30. November, ab 10 Uhr: Spendensammlung. Ehrenamtliche der Aidshilfe sammeln Spenden in der Innenstadt, Infostand in der Stadtbücherei
Samstag, 30. November, 23 Uhr, und Sonntag, 1. Dezember, 20 Uhr: Requiem von Dominik Möllers zum Welt-Aids-Tag, Leitung: Marion Wood. St. Theresia-Kirche, Waldeyerstraße 60, Eintritt frei
Sonntag, 1. Dezember, 17 Uhr, Cinema, Warendorfer Straße 45: Gezeigt werden zwei Filme aus Israel: „Amazing Grace“ (1992) und „TABOO – Amos Guttman“ (2024)
Mittwoch, 4. Dezember, 11 Uhr, Aidshilfe Münster, Schaumburgstraße 11: Adventsfrühstück für Menschen mit HIV und Interessierte
Donnerstag, 12. Dezember, 11 bis 20 Uhr, und Freitag, 13. Dezember, 11 bis 21 Uhr, Ehrenamtshütte beim „X-MS“ Weihnachtsmarkt am Harsewinkelplatz
Hintergrund zum Welt-Aids-Tag:
Am 1. Dezember wird seit 1998 weltweit der Welt-Aids-Tag begangen, um das Bewusstsein für HIV und Aids zu schärfen und Solidarität mit Menschen zu zeigen, die mit HIV leben. Der Tag erinnert außerdem an die Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind.
Die diesjährige Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Stiftung und der Deutschen Aidshilfe trägt das Motto: „Leben mit HIV. Anders als du denkst?“ Die Kampagne soll das Gespräch über das Leben mit HIV anregen, um Vorurteile und Falschinformationen zu überwinden.
Weitere Informationen gibt es unter www.stadt-muenster.de/aids-beratung
Bild: Die Rote Schleife steht weltweit für Solidarität mit HIV-positiven und aidskranken Menschen. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Bild Gruppe: Das Team der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit des Vereins Aidshilfe Münster informiert gemeinsam mit der Ärztin Christine Boldt (Gesundheitsamt) über Testmöglichkeiten und Präventionsangebote. V.l.: David Koch, Richard Halberstadt, Jan Brinker, Christine Boldt, Sebastian Blaume, Paula Wagner. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.