Wirtschaftsförderung per Fernsehen. Heute – in Zeiten von Wilsberg und Münster-Tatort – hat man auch diese indirekte Standortwerbung für Münster und das Münsterland beim Filmservice im Presseamt der Stadt durchaus mit im Sinn. 25 bis 30 Millionen Zuschauer sehen jeweils zweimal pro Jahr im Tatort oder bei den Ermittlungen des Privatdetektivs, der eigentlich ein Antiquariat führt, wie interessant und schön die Stadt ist. Manch ein Investor mag auch unter diesen Zuschauern sein. Vor knapp zehn Jahren war diese mittelbare Werbung für Münster noch selten. Bei Cornelia Gaebert und Jörg Friedrich hat sie schon damals direkt gezündet.
Schon am 6. Dezember 1993 machten sich die beiden IT-Fachleute der Firma Indal OHG von der Ostsee auf den Weg nach Westfalen. "Den ersten Blick auf die Stadt hatten wir an einem strahlenden Tag von der Steinfurter Straße aus. Die Kirchtürme in Münsters Altstadt leuchteten in der Sonne", beschreibt Friedrich den ersten Eindruck von der Stadt.
Dort bot ein Immobilienmakler sehr schnell die passenden Wohn- und Arbeitsräume und am 2. Februar 1994 waren die Rostocker Neu-Münsteraner geworden. Ein gründerfreundliches Umfeld und ein Pool gut ausgebildeter Spezialisten in der Stadt waren weitere Pluspunkte, die die Entscheidung für Münster leicht machten.
Dennoch war das erste Jahr mühsam. Aber mit einer Anpassung des eigenen Angebotes, mehreren Neben-Jobs und der ersten Arbeitsstätte in der eigenen Wohnung, waren die Jung-Unternehmer schon nach einem Jahr über den Berg und bezogen ihre ersten Büroräume. Auch hier wurde es nach fünf Jahren zu eng, so dass die Indal-Geschäftsführer zu Bauherren werden wollten.
Genau zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt Münster ihr Projekt "Technologiepark" angestoßen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt lud zu einer Vorstellung des Technologieparks, dessen Konzept und Lage Gaebert und Friedrich für ihre Bedürfnisse ideal fanden. In direkter Nachbarschaft zum Leonardo Campus, wo kreative Köpfe auf künstlerischem wie auf technischem Gebiet arbeiten und ein Austausch auf kurzem Wege möglich sein würde, wollten die Softwarespezialisten sich gern niederlassen.
Seit Sommer 2001 werden nun unter dem Dach des 1200 Quadratmeter großen Firmensitzes von Indal vor allem betriebswirtschaftliche Speziallösungen für Versicherungen, Behörden oder Unternehmen besonders des Münsterlandes entwickelt. Das Seminarzentrum im Haus bietet eine breite Palette an IT-Schulungsmaßnahmen und die Schwesterfirma k.e.m. Consult GmbH ergänzt das Angebot durch Beratungen rund um den IT-Sektor.
Und wie lebt es sich neun Jahre nach Ansicht der ersten Fernsehbilder in Münster, der Stadt mit der spannenden Geschichte? "Es lebt sich gut. Und zumindest in einer Hinsicht sind wir auch Münsteraner geworden. Die betreiben nämlich mehr als andere Marketing für ihre Stadt."
Auch Jörg Friedrich und Cornelia Gaebert loben ihre neue Heimat. Mehr als das: Jörg Friedrich, von Hause aus Meteorologe, räumt auch noch mit einem Vorurteil auf, das besonders die Alt-Eingesessenen pflegen. Es sei statistisch nachgewiesen, dass es in Münster nicht mehr als üblich regne.
Bildtexte: Betriebswirtschaftliche Software ist die Spezialität der Indal OHG im Technologiepark (Indal 1) Cornelia Gaebert und Jörg Friedrich, Geschäftsführer der Indal OHG, zog es von Rostock nach Münster (Indal 2, Indal 3)