05.06.2002

Von Kriegswirren und Zoobesuchen

"Die Münsterland-Rolle" ist vertont / Sonntag Premiere im Cinema

Geschichte vor der eigenen Haustür: Ob Suppenküche auf dem Prinzipalmarkt als Nazipropaganda oder die ersten Ballonstarts an der Sentruper Höhe, der Dokumentarfilm "Die Münsterland-Rolle" zeigt über fünf Jahrzehnte Alltags-Bilder aus Münster und dem Münsterland. Der vom Filmservice Münster.Land in Zusammenarbeit mit der Filmwerkstatt Münster und dem Cinema Filmtheater produzierte Film, ein Zusammenschnitt aus Amateurfilmen, die nach einem Aufruf den Produzenten von filmambitionierten Privatleuten zur Verfügung gestellt wurden, hat am Sonntag (9. Juni) um 15 Uhr in der vertonten Version Premiere im Cinema an der Warendorfer Straße.

Zu sehen und zu hören sind unter anderem die ausgelassenen Schützenfeste der Künstlergemeinschaft Schanze Ende der 30er Jahre, Weihnachtsfeiern in den 60er Jahren, Karneval in der Sparkasse der Stadt Münster in den 50er Jahren. Zeitzeugen erinnern sich an ihre Geschichte in Münster, die Beiträge werden verbunden durch die Musik des Pianisten Sebastian Altekamp. Das Filmmaterial bietet unvergleichliche Bilder. So läßt es etwa den alten Zoo bei einem Familienbesuch wieder auferstehen (Wer erinnert sich nicht an das Meerschweinchendorf?), versetzt einen in die typischen Wohnungen der späten 50-er oder frühen 60-er Jahre mit Paradekissen auf der Sofa-Rückenlehne und "Pommes/Majo an Wienerwaldhähnchen" als besonderem Festtagsessen.

Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die eigene, die der Eltern und Großeltern. Dazu gehören Familienausflüge in den Teuto, ein Radrennen durch die Baumberge, Sendvergnügen in den Fahrgeschäften der 60-er und 70er Jahre. Zugleich dokumentiert die Münsterland-Rolle finstere Kapitel der Zeitgeschichte: Goebbels Besuch in Münster ist zu sehen, das Rathaus mit weit schwingender Hakenkreuzfahne und der Aufmarsch der NSDAP auf dem Prinzipalmarkt.