27.03.2002

Interaktives Wilsberg-Drehbuch wird 2003 für ZDF verfilmt

Filmservice Münster.Land lud ZDF-eSciptler in das Stadtweinhaus ein

(SMS) "Und? Wann lassen wir sie sterben?", fragt Anton Moho. "Wir hatten doch schon einen ersten Plan", wendet sich Martin Neumann an die Personen, die sich im Halbkreis um einen Tisch versammelt haben. "Sie soll zuallererst sterben." "Nein! Erst, wenn er bei Hans war und das Motorrad sieht." In der Gruppe wird heftig diskutiert. Ob so Münsters Gangstersyndikat sein nächstes Verbrechen plant? Immerhin geht es um Mord!

Allerdings ist Anton Moho der Produzent von Cologne Gemini und Martin Neumann von der ZDF-Redaktion Fernsehfilm. Gemeinsam leiten sie das dritte eScript-Projekt des ZDF. eScript steht für die Ausarbeitung eines Drehbuches im Internet. Das Besondere für die Seminarteilnehmer: Das interaktive Drehbuch für den Münster-Krimi "Wilsberg" wird 2003 tatsächlich verfilmt. Das ist eine Premiere in der bundesdeutschen Fernsehgeschichte. Und da die eScriptler ein Krimi-Drehbuch schreiben, ist ein Mord schon angebracht.

Hauptsächlich sind Internet und E-Mail das Handwerkszeug der Hobby-drehbuchautoren. Aber auf Einladung des Filmservice Münster.Land trafen sich die eScriptler jetzt auch persönlich im Stadtweinhaus zu ihrem zweitägigen Seminar. Dort arbeiteten sie in Anwesenheit von Jürgen Kehrer, Autor der Wilsberg-Romane, an ihrem Drehbuch weiter. Die Autoren übernehmen in ihrer Geschichte die Figuren aus Kehrers Romanen - vor allem natürlich den chaotischen Privatdetektiv Wilsberg.

Seit Mai 2001 ersinnen die eScriptler Handlungen und Szenereihenfolgen. "Die Arbeit ist mühsam, aber ungeheuer spannend", sagt ein Teilnehmer. "Wichtig ist, dass Wilsberg nachvollziehbar kombiniert", erklärt Neumann, "er kann nicht plötzlich hellseherische Fähigkeiten entwickeln." "Wilsberg könnte die Spiegelsplitter entdecken, weil sich das Sonnenlicht darin bricht." "Oder ein Jäger aus dem angrenzenden Wald – mit Dackel... Er könnte Wilsberg auf die Scherben aufmerksam machen." An Ideen mangelte es den Seminarteilnehmern nicht. Deshalb haben auch Mörder und Mordmotiv der Geschichte bereits mehrfach gewechselt.

Um einander ihre Vorstellungen zu verdeutlich, greifen die Autoren auch zu Stift und Papier. Als Skizze wirkt die Szene plastischer. Selbst wenn der Zeichner als ersten Kommentar zu hören bekommt: "Bei mir kam das Auto immer von der anderen Seite." Nach dem Treffen in Münster wird die Arbeit wieder digital fortgesetzt. Und 2003 ist Drehtermin.