29.11.2001

Mehr als Alpenglühn und grüne Heide

Heimat im Film heute: Podiumsdiskussion mit Sabine Scholt

Bilder und Filmbilder bestimmen neben anderem die Wahrnehmung die Welt. In den meisten Filmen stimmt der Drehort jedoch nicht mit dem Ort der Handlung überein. Da hält die Eifel für Südostanatolien her oder Südostanatolien für das Sauerland. Manch einer entdeckt seine Heimat ganz woanders wieder als erwartet. Wenn Privatdetektiv Georg Wilsberg im ZDF-Krimi mit seinem Auto durch Münster fährt, wird der Ortskundige, der versucht, seine Stationen in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, zwangsläufig scheitern. Gerade noch lief er über den Prinzipalmarkt und zwei Schritte weiter ist er bereits am Schloß. Regionen werden im Film konstruiert, nicht wirklichkeitsgetreu abgebildet.

Um in diesem Kontext ein Gefühl von Heimat zu vermitteln, bedarf es folglich einer Reihe von Handgriffen. Wie gelingt es Drehbuchautoren und Filmemachern das diffuse Gefühl Heimat heutzutage glaubhaft zu inszenieren? Wie groß ist das Interesse an regionalen Geschichten in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft? Im Rahmen des Filmfestival Münster diskutieren am Samstag (1. Dezember) um 15 Uhr im Schloßtheater Filmschaffende und Autoren mit dem Publikum über "Heimat im Film" . Eingeladen zu der Podiumsdiskussion veranstaltet vom Filmservice Münster.Land in Zusammenarbeit mit der Filmwerkstatt Münster sind Buket Alakus, Ruth Toma, Rainer Vowe und Jürgen Kehrer.

Buket Alakus zählt zu den Migrantinnen der 2. Generation, die seit ein paar Jahren begonnen haben, in Deutschland Filme zu machen. Ihr erfolgreicher Film "Anam" war Eröffnungfilm des Filmfestivals. Die Drehbuchautorin Ruth Toma lebt wie Buket Alakus in Hamburg. Sie hat vor kurzem den deutschen Fernsehpreis für ihr Drehbuch "Romeo" erhalten. Zur Zeit arbeitet sie an einem Heimatfilm, der im Sauerland spielen wird: "Kistenweiber". Komplettiert wird die Runde durch den Bochumer Historiker und Filmwissenschaftler Rainer Vowe und last but not least Jürgen Kehrer, Autor der vom ZDF verfilmten Wilsberg-Krimis. Moderiert wird die Diskussion von der Kölner Journalistin Sabine Scholt (Aktuelle Stunde, WDR).