30.03.2001

Wilsberg macht süchtig

Stammtisch für E-Scriptler traf sich

Für die einen ist es ein Abenteuer, ein Ausbrechen aus dem Alltag. Für die anderen schon ein Teil ihres Lebens: "Irgendwann war ich süchtig", gesteht Ute beim Stammtisch für E-Scriptler in der Frauenstraße 24. Insgesamt 14 Teilnehmer der virtuellen Drehbuchschmiede sind an diesem Nachmittag nach Münster gekommen, um sich einmal von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Das E-Script eröffnet seinen Teilnehmern zum zweiten Mal die Möglichkeit, am Drehbuch für den neuen Münster-Krimi mitzuwirken. Das vom Filmservice Münster.Land unterstützte ZDF-Projekt erlebt in seiner zweiten Auflage einen überwältigenden Zuspruch: Über 4000 Beiträge hat der Sender bisher verzeichnet, 100 Teilnehmer helfen Wilsberg bei seinem neuen Fall auf die Sprünge, rund 50 davon regelmäßig. Damit hat das E-Script zum Münster-Krimi das größte Forum des ZDF.

Doch das Drehbuchschreiben, Aufgaben lösen, Chatten genügt nicht allen Teilnehmern. So gründeten sie kurzerhand Stammtische in der ganzen Republik, um sich auch persönlich kennen zu lernen. Neben Münster treffen sich E-Scriptler in Stuttgart, Bamberg, Berlin und Frankfurt. Für ihre Treffen nehmen sie zuweilen lange Anfahrtswege in Kauf. Nach Münster in die Frauenstraße kamen neben Gesa, Kassandra und Olli aus Münster, auch Joachim aus Steinfurt, Lilli aus Minden, Theo aus Köln, Ute aus Frankfurt, Mimi aus Freiburg und Annette aus Konstanz. Ein Teilnehmer reiste gar vom Bodensee an.

Solch großes Interesse an Wilsberg und seiner Stadt lockte auch die Prominenz. Zur Freude seiner Fans besuchten Hauptdarsteller Leonard Lansink, Krimi-Autor Jürgen Kehrer, Producer Anton Moho und ZDF-Redakteur Martin Neumann den Stammtisch in Münster. Auch sie kannten die E-Script-Gemeinde bi dahin nur vom Computer. Viele Fragen mußten Schauspieler, Autor, Produzent und Redakteur an diesem Nachmittag beantworten. Der harte Kern der E-Scriptler hockte bis weit nach Mitternacht zusammen.

Eine bange Frage kam dabei immer wieder auf: Wie wird das Leben nach E-Script. Ute verbringt täglich bis zu fünf Stunden mit dem virtuellen Wilsberg ("Ich komme nach Hause und mache als erstes den Computer an."), Marita und Dieter müssen sich aus beruflichen Gründen mit einer Stunde begnügen ("Aber irgendwie beschäftigt man sich ständig damit."), anderen ergeht es ähnlich wie Ute. An den Tag X, der irgenwann um Ostern sein wird, mag jetzt noch keiner denken. Noch haben Wilsberg und Manni den Fall um die grüne Kämmerin Jutta Rausch nicht gelöst.