21.10.2019

Neuer Glanz für das Stadtweinhaus

Konservieren und restaurieren: Arbeiten am Giebel und Sentenzbogen sichern Renaissancebau / Gerüstaufbau

Münster (SMS) Wenn am 25. November die adventlich geschmückten Innenstadt-Weihnachtsmärkte eröffnen, soll auch das Stadtweinhaus am Prinzipalmarkt in feinem Glanz erstrahlen. Für die anstehende Reinigung und Sanierung des markanten Renaissancegiebels bleibt den Handwerkern fünf Wochen Zeit. Die Vorbereitungen dafür haben mit dem Aufbau eines 400 Quadratmeter großen Gerüstes am Montag (21. Oktober) begonnen.

Mit dem benachbarten Rathaus zählt das 1615/16 errichtete  Stadtweinhaus zum herausragenden baukulturellen Erbe Münsters. Regelmäßig checken die städtischen Immobilienfachleute dessen Substanz. 18 Jahre ist es her, dass sie den Sentenzbogen - die vorgesetzte Laube mit dem vermutlich prominentesten Balkon Münsters  -  unter ihre Lupe nahmen. Immerhin 30 Jahre sind seit der letzten Restaurierung des Giebels verstrichen. „Im Vorjahr wurde zum ersten Mal nach dem kriegsbedingten Wiederaufbau das Dach neu eingedeckt“, erläutert Annegret Mantke vom Amt für Immobilienmanagement. „Diese Arbeiten haben wir genutzt und parallel den Zustand der Gebäudevorderseite dokumentiert.  Die Maßnahmen - konservieren und restaurieren - gegen den Verschleiß durch Wind und Wetter setzen wir jetzt um.“

Das mit der Denkmalpflege abgestimmte Sanierungspaket umfasst eine gründliche Reinigung der gesamten Gebäudefront aus Baumberger Sandstein bis hin zu den Details wie den zierenden Voluten an den seitlichen Enden des Giebels.  Mit Speziallösungen rücken Experten typischen Folgen von Verwitterung zu Leibe, schließen Risse, entfernen Absprengungen, Verkrustungen und die Schalenbildung auf der Oberfläche des Steins. Desolate Fugen werden erneuert.  Besonderes Augenmerk gilt dem Voluten- und Obeliskenschmuck - einem typischen Formenmerkmal der Renaissance. Er wird vom Schmutz befreit und auf Standsicherheit überprüft. Abgeplatzte Stücke werden behutsam ergänzt.

Rund 100 000 Euro nimmt die Stadt für den Schutz des historischen Bauwerkes in die Hand. Das Land steuert einen  Zuschuss von 27 200 Euro aus Denkmalfördermitteln bei.

Das Stadtweinhaus, ein Hauptwerk der Spätrenaissance, wird Baumeister Johann von Bocholt zugeschrieben. Von dem Original blieben nach einem Luftangriff 1944 nur Fragmente  übrig.  Zwischen 1956 und 1957 wurde das Haus nach Plänen des Baurates Edmund Scharf  mit verändertem Erdgeschoss neu aufgebaut. Allein der Giebel wurde nahezu original getreu kopiert.