Münster (SMS) Im vergangenen Jahr hat Münster die kostenfreie Abgabe von Hygieneartikeln an weiterführenden Schulen, Jugendzentren und sozialen Einrichtungen erstmals erprobt. Nach durchweg positiven Rückmeldungen setzt die Stadt das Pilotprojekt unter Federführung des Amtes für Immobilienmanagement und in Begleitung des Amtes für Gleichstellung nun fort. Ende des Jahres entscheidet der Rat, ob das Projekt in Münster verstetigt wird.
Sabine Langenberg, Schulleiterin des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums, nahm am Montag die ersten Spender zur Bereitstellung kostenfreier Hygieneartikel an ihrer Schule entgegen. Das Thema Menstruation bei Jugendlichen aus der Tabuzone zu holen, sei ein wichtiger Schritt, sagte Langenberg. „Hygieneprodukte wie Tampons und Binden sollten in der Schule so selbstverständlich sein wie Toilettenpapier oder Seife. Durch den Einsatz von Spendern kann außerdem im Sinne der Nachhaltigkeit Verpackungsmüll eingespart werden.“
Die Schulleiterin betont, dass an ihrer Schule, auch auf Initiative der Schülerinnen- und Schülervertretung (SV), das Thema Vielfalt ebenfalls eine große Rolle spielt: „Dadurch, dass wir einen Spender auf dem Unisex-WC installieren, machen wir die Hygieneartikel für Jugendliche aller Geschlechter problemlos zugänglich.“
Die Bestellung und Lieferung der Hygieneartikel erfolgt über das Amt für Immobilienmanagement. Das Amt entwickelte gemeinsam mit regionalen Handels- und Metallbauunternehmen einen eigenen Spender, der nicht nur günstiger ist als die bisher genutzten Spender, sondern auch die Ausgabe verschiedener Tampongrößen durch getrennte Fächer ermöglicht.
Das Pilotprojekt zur Ausgabe kostenloser Hygieneartikel geht auf eine Initiative des Ratsbündnisses aus Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Volt aus dem Jahr 2021 zurück. Im Herbst des vergangenen Jahres beauftragten der Ausschuss für Gleichstellung und der Rat der Stadt Münster die Verwaltung, Mittel für das Pilotprojekt zur Verfügung zu stellen. Eine Befragung an den Pilotstandorten bestätigte das große Interesse an dem Projekt.
Bereits im Jahr 2020 beschloss Schottland die kostenlose Bereitstellung von Periode-Produkten in öffentlichen Einrichtungen und dient seitdem als Vorbild – auch für Kommunen in Deutschland. Düsseldorf, Bremen, Tübingen, Karlsruhe und Hamm haben Pilotprojekte gestartet oder bereits fest etabliert.
Gruppenbild: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, vom Amt für Gleichstellung und vom Amt für Immobilienmanagement sowie Schulleiterin Sabine Langenberg (mit Hygieneartikel-Spender) und SV-Vertreterin Halaz Mohammad (vorne rechts) überzeugten sich im Schlaun-Gymnasium vom Fortschritt des Projektes „Bereitstellung kostenloser Hygieneartikel“. Foto: Stadt Münster/Meike Reiners. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Bild Hygieneartikel-Spender: Binden und Tampons in verschiedenen Größen werden an Pilotschulen wie dem Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium kostenfrei zur Verfügung gestellt. Foto: Stadt Münster/Meike Reiners. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.