Strahlender Sonnenschein begleitete den ersten Tag auf dem städtischen Gelände nahe der Dyckburg. Vorausgegangen war ein über zwei Jahre währender Prozeß, bei dem am Ende dank Unterstützung des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien alle Hürden überwunden waren. "Mit diesem Waldkindergarten wird die ohnehin schon breit gefächerte Palette in der Tagesbetreuung durch ein neues und vielversprechendes Mosaik ergänzt", freute sich Clemens Homann, Berater für Elterninitiativen im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien.
Oevermann half mit Bauwagen Allerdings fehlt noch ein Baustein. Zwar benötigt diese Einrichtung ihrer Konzeption entsprechend kein Tageseinrichtungsgebäude im üblichen Sinn. Hilfreich ist jedoch ein fester Stützpunkt. Wenige Tage vor der Eröffnung konnten zwei von der Firma Oevermann überlassene Bauwagen auf dem Gelände von Haus Pröbsting für einen Übergangszeitraum aufgestellt werden. Auf Dauer werden jedoch Räume - zum Beispiel eine Scheune - in Nähe zum Boniburger Wald gesucht, die dann entsprechend hergerichtet werden. Über entsprechende Hinweise freuen sich die Elterninitiative (Tel. 31 57 13) oder das Jugendamt (Tel. 492 51 33).
Zunächst ist im Waldkindergarten eine halbtägige Betreuung vorgesehen, später dann eine über den ganzen Tag. Finanziert wird die "open air-Einrichtung", wie die vielen anderen Kindertageseinrichtungen der münsterschen Elterninitiativen auch, über 95prozentige städtische Zuschüsse. Die restlichen Kostenanteile tragen die Eltern.
Schulung der Sinne Was seit 40 Jahren in Dänemark erfolgreich praktiziert wird, macht jetzt nach und nach auch in der Bundesrepublik Schule. "Schulung der Sinne" steht ganz oben in der pädagogischen Arbeit. "Die Welt offenbart sich den Kindern in diesem Alter mehr über riechen, schmecken, sehen, tasten, hören und bewegen als beispielsweise über das Denken", erläutert Clemens Homann. Die Natur bietet hier eine reiche Quelle: Stöcke, Steine, Erde, Wasser dienen als anregendes "Spielmaterial" zur Förderung von Phantasie und Kreativität.
Die Betreuung der Kinder erfolgt grundsätzlich unter freiem Himmel, die Aktivitäten finden zu jeder Jahreszeit und - wann immer möglich - bei jedem Wetter statt. Kinder erleben Natur - Zusammenhänge zwischen Klima, Jahreszeit, Flora und Fauna werden unmittelbar. "Wohltuend für Körper, Geist und Seele", bringt Clemens Homann die Erfahrungen aus den bestehenden Einrichtungen auf einen Nenner.
Bildtext: Über den Willkommensgruß des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien - Sammelgläser für Blätter, Steine und Tannenzapfen - freuten sich die Mädchen und Jungen an ihrem ersten Tag im Waldkindergarten.