29.12.2003

"Malweiber" und andere Kunststudenten

Stadtmuseum Münster zeigt Akademiezeichnungen von Wilhelm Götting (1901-1976)

Münster (SMS) Akademiezeichnungen - etwa Akt- oder Pflanzenstudien - finden sich in den Nachlässen vieler Maler. Seltener dagegen sind Blätter, die sich auf den Unterricht oder den Studentenalltag beziehen.

In den frühen Skizzenbüchern von Wilhelm Götting (1901-1976) gibt es solche Momentaufnahmen. Diese Zeichnungen des westfälischen Künstlers aus den Jahren 1919 bis 1925 präsentiert das Stadtmuseum Münster erstmals der Öffentlichkeit. Doris Götting, die Tochter des Malers, machte diese Ausstellung möglich. Der junge Maler Götting beobachtet seine Mitstudenten und -studentinnen in den Lehrsälen der Akademien in Düsseldorf, München und Wien. Und er hält das, was er sieht, mit dem Zeichenstift fest.

Vor allem auch Kommilitoninnen werden Opfer seines karikierenden Bleistifts. "Hier spiegeln sich die Vorbehalte der Studenten gegen die als `Malweiber` verspotteten jungen Frauen", erläutert Dr. Rita Kauder-Steiniger. "Nach dem Ersten Weltkrieg mussten auch Frauen von den Kunstakademien zum Studium zugelassen werden", so die Kunsthistorikerin zum Hintergrund. Götting hält mit Ironie nicht zurück: Er zeichnet die Damen mit riesigen Paletten, die - weil ungelenk gehalten - kaum beherrscht werden konnten.

Im Stadtmuseum sind auch Götting-Szenen zum studentischen Alltag ausgestellt. Mit dem Bleistift bannte der Maler Kochversuche in der schlichten Dachstube aufs Papier. Oder er nimmt sich selbst aufs Korn - bei einer offensichtlich ermüdenden Einladung am Sonntagmorgen. Ergänzt durch Momentaufnahmen aus seinem privaten Fotoalbum bietet die Präsentation einen interessanten Einblick in das junge Künstlerdasein.

Wilhelm Götting wurde im sauerländischen Menden geboren und kam 1905 nach Münster. Zunächst erlernte er das Goldschmiedehandwerk, später studierte er an den Kunstakademien in Düsseldorf, München und Wien Malerei. Nachdem er sich 1928 in Münster als freischaffender Künstler niedergelassen hatte, heiratete er 1931 Martha Geithner. Seit 1946 lebte er mit seiner Familie in Warendorf, wo Wilhelm Götting 1976 starb.

Foto: Wilhelm Götting und sein karikierender Blick auf Mitstudentinnen an der Kunstakademie.

Doris Götting (li., mit Kunsthistorikern Dr. Rita Kauder-Steiniger), stellte dem Stadtmuseum die Arbeiten ihres Vaters zur Verfügung. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei

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Der Maler Götting

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