Nicht nur für Nostalgiker empfiehlt sich eine Stippvisite ins Stadtmuseum. Dort erstrahlt in diesen Tagen ein Papiertheater aus den 1920er Jahren in neuem Glanz. Nach aufwändiger Restaurierung wird das Glanzstück jetzt in der Ausstellung "Sammeln und Forschen“ kleinen wie großen Besuchern präsentiert.
„Aus dem althergebrachten Guckkasten-Diorama entwickelte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts das Papiertheater. Hochkonjunktur hatte es schließlich im 19. Jahrhundert“, erläutert Ingrid Fisch, wissenschaftliche Volontärin im Stadtmuseum Münster.
Der pädagogische Wert wurde rasch erkannt. Persönlichkeiten wie Friedrich Schiller und Winston Churchill erklärten öffentlich ihre Liebe zu den Miniaturbühnen. Zunächst vertrieben die Verlage lithographierte Blätter mit Figuren, erst später wurden ganze Dekorationen herausgegeben. „Inspiriert durch zeitgenössische Theateraufführungen wurden Bühnenbilder entwickelt, Kostüme imitiert und Texthefte zusammengestellt“, blickt Ingrid Fisch auf die Blütezeit des Papiertheaters zurück.
Das Stadtmuseum hat nicht nur das eigentliche Theater als Dauerleihgabe übernehmen können. Zugleich gelangten weit über 150 Hintergrund- und Seitenkulissen ins Museum an der Salzstraße. Dazu: Fast 200 Figuren, verschiedene Programmhefte und eine Bauanleitung.
Die opulente Ausstattung und der Reichtum an Kulissen und Figuren war damals nicht allein für das Spiel im privaten Kinderzimmer gedacht. Ingrid Fisch: „Der Inhaber des Papiertheaters ging damit auf kleine Tourneen und zog seine Zuschauer über viele Jahre in den Bann“. Mit Abenteuern aus fernen Ländern, Helden der Geschichte und menschlichen Schicksalen.
Foto: Fragiler Schatz: Das Papiertheater im Stadtmuseum, präsentiert von Ingrid Fisch (li.) und Restauratorin Anja Kuhlmann.
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