12.03.2004

Von Kaffeehäusern, Kirchen und Dorfansichten

Stadtmuseum zeigt „Stadtteile Münsters auf alten Postkarten“

Münster (SMS) Die älteste Karte trägt den Stempel von 1895, die jüngeren stammen aus den 1930er Jahren: „Stadtteile Münsters auf alten Postkarten“ - unter diesem Titel präsentiert das Stadtmuseum Münster über 140 frühe Ansichten in einer Ausstellung.

Ob Grüße aus Albachten, Sprakel oder Nienberge, aus Gievenbeck, Gelmer oder Mecklenbeck - das Museum an der Salzstraße präsentiert Beispiele aus allen Gemeinden und Stadtteilen, die 1903, 1956 und zuletzt 1975 eingemeindet wurden. „Programmatisch haben wir die erste größere historische Ausstellung an den Anfang unseres Jubiläumsjahres gesetzt“, unterstreicht Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „Wir möchten damit deutlich machen, dass wir zukünftig das gesamte Stadtgebiet mehr in den Blick nehmen“. Und eben diese gewachsene Identität wolle das Stadtmuseum mit der Postkartenschau zeigen.

Kurhäuser in Wolbeck, Handorf und Sudmühle

Was ist geblieben? Was hat sich verändert? Beim Rundgang durch die von Dr. Axel Schollmeier erarbeitete Ausstellung gibt es Erstaunliches zu entdecken. „Wer weiß heute noch, dass in Wolbeck einst ein Sanatorium stand?“, so der stellvertretende Leiter des Stadtmuseums. 1895 vom Sanitätsrat Lackmann erbaut, suchten in dem idyllischen Anwesen unweit der Werse noch bis 1958 Patienten Genesung. Auch in Sudmühle und Handorf ließ es sich offensichtlich bestens kuren, wie zahlreiche Postkarten belegen.

Kirchen und Dorfansichten sind durch die Jahre bevorzugte Motive. Und immer wieder Gasthöfe, Ausflugslokale und Kaffeehäuser. Dr. Axel Schollmeier: „Das waren die ersten Auftraggeber überhaupt“. Auf diesen Postkarten ist neben der Gaststätte oft noch die Kirche - allerdings meist erheblich kleiner - abgebildet.

Später folgen die Ansichten der Dörfer. Auch einzelne Gebäude wie das kaiserliche Postamt in Hiltrup, Gut Frohnhof in Wolbeck, der Kolonial- und Backwarenhändler in Handorf oder ein schmuckes Bauernhaus in Angelmodde. Ende der 1920er Jahren werden zudem Luftaufnahmen populär, später auch Karten mit gleich mehreren Motiven.

Vergleich 1930 zu 2003

Wie sehr sich Aussehen und Struktur der Umlandgemeinden verändert haben, zeigen entsprechende Landkarten. Eine direkte Gegenüberstellung von 1930 zu 2003 lässt Veränderungen in jeder einzelnen Gemeinde auf den ersten Blick erkennen. Dazu geben Daten und Fakten zu den drei Stadterweiterungen im 20. Jahrhundert Aufschluss über Besiedelung und Bevölkerungsentwicklung.

„Die ländliche Struktur etwa von Roxel und Nienberge wird ebenso deutlich wie die Bedeutung Handorfs als Naherholungsziel“, erläutet Dr. Schollmeier. Ebenso aber sei abzulesen, dass sich in Hiltrup mit der Ansiedlung von größeren Industriebetrieben der rein ländliche Charakter gewandelt habe.

Deutschland im Postkartenfieber

Der Siegeszug der Postkarte - Nachfolger der bildlosen Correspondenzkarte - begann übrigens Ende des 19. Jahrhunderts. Zunächst einfarbig gedruckt, fanden die ersten mehrfarbigen Lithografien und wenig später Lichtdrucke nach Fotos und anderen Vorlagen Verbreitung. Die folgenden Jahre bis zum Ersten Weltkrieg lag Deutschland im „Postkartenfieber“. Kein Ort war zu klein, um nicht auf einer Postkarte verewigt zu werden ...

Info: Die Ausstellung zeigt Postkarten aus Amelsbüren/Albachten, Hiltrup, Wolbeck, Angelmodde, Handorf, Sprakel/ Gelmer/ Sudmühle/Werse, Nienberge, Roxel, Gievenbeck/Kinderhaus/Coerde, St. Mauritz, Gremmendorf und Mecklenbeck. Zur Ausstellung erscheint eine interaktive CD mit 140 Postkarten, Erläuterungen zu den Stadtteilen und den einzelnen Abbildungen (9,90 Euro). Öffnungszeiten Stadtmuseum: dienstags bis samstags 10 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr; Eintritt frei.

Dazu: Fotoauswahl mit Postkarten aus Handorf, Hiltrup, Mecklenbeck und Roxel

Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei

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Stadtteile Münsters auf alten Postkarten

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