Münster. (SMS) Münster in Schutt und Asche. Dieses Bild massiver Zerstörung bot sich ab 1943 dem Betrachter. Zahlreiche Bombenangriffe hatten besonders die Innenstadt getroffen. Gerade der Angriff vom 10. Oktober 1943 bleibt wegen der vielen Opfer im Gedächtnis. Zum 60. Jahrestag dieses Angriffes ist das Kabinett "Zerstörung Münsters im Zweiten Weltkrieg" im Stadtmuseum neu gestaltet worden.
Neuerwerbungen wie die Negativsammlung des münsterschen Fotografen Viktor Jack machten die veränderte Präsentation erst möglich. Viktor Jack, Drogist und Hobbyfotograf, erhielt 1940 als dienstverpflichtetes Mitglied des Sicherheitshilfsdienstes den offiziellen Auftrag, den Einsatz der Hilfstruppen der Polizei nach Bombenangriffen auf Münster mit Film- und Fotokamera zu dokumentieren. Er durfte dank einer Sondererlaubnis tun, was ansonsten streng verboten war: die Zerstörung fotografieren.
So entstanden von 1940 bis 1944 über 800 Negative und ein Dokumentarfilm zu den Auswirkungen der Bombenangriffe. Die Bilder zeigen aber auch, wie nach jedem Bombardement die Schäden möglichst rasch beseitigt oder unsichtbar gemacht wurden, bis dies schließlich nicht mehr möglich war.
Neben diesen "offiziellen" Fotos sind jetzt auch - damals verbotene - Fotos aus Privatbesitz zu sehen. Ein jüngst erworbenes Propagandaplakat der Royal Air Force oder neue Objekte zum Thema Luftschutz ergänzen die Umgestaltung. Mit der "Renovierung" wurde das Kabinett "Zerstörung Münsters im Zeiten Weltkrieg" veränderten, aktuellen Sehgewohnheiten angepasst.
Großfotos präsentieren das Thema auf den ersten Blick, im heute aktuellen Medium, dem Fernsehgerät, wird Viktor Jacks Dokumentarfilm gezeigt, und das bekannte Modell vom zerstörten Münster erhielt einen neuen Standort. Es wurde in den Boden eingelassen und gewährt nun einen Blick von oben auf die Stadt - wie aus einem Flugzeug heraus.
Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei