Aus dem Nachlass des Künstlers zeigt das Stadtmuseum Münster 13 dieser einfühlsamen Arbeiten. Anlass zu diesem gemeinsamen Ausstellungsprojekt mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V. ist die Woche der Brüderlichkeit. Deren zentrale Eröffnungsfeier findet in diesem Jahr in Münster statt.
"In den ‚jüdischen Bildern‘, die Pankok als verfemter Künstler in den Kriegsjahren schuf, offenbart sich eine große Mitmenschlichkeit", so Stadtmuseumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. "Sie sind zugleich bedeutende Zeugnisse des Widerstandes gegen Gewaltherrschaft". Pankok wandte sich gegen die Erniedrigung und Verfolgung der Juden und ‚Zigeuner‘. Es entstanden Werke, die in ihrer Darstellung von Leid und Not zeitlos sind. Dies gilt auch für seine Arbeit "Mahnmal" (1940-1949). Diese Skulpturengruppe aus Bronze - sie zählt zu den wichtigsten bildhauerischen Arbeiten Pankoks - ist eine Leihgabe aus dem Städtischen Museum Gelsenkirchen.
Schon als junger Künstler verzichtet Otto Pankok auf Farben und beschränkt sich auf Schwarz, Weiß und Grau. Mit seiner Technik des Verwischens und Verreibens der Kohle erzeugt er durch vielfältige Grauschattierungen große räumliche Tiefenwirkung und Plastizität. Abstrakte Darstellungen lehnt er ab, weil er sie als "Ausweichen vor der Wahrheit" empfindet.
Ebenfalls schon in jungen Jahren findet Pankok seine bevorzugten Motive – die elementare Natur, den "einfachen" Menschen und die mit ihm lebenden Tiere. Eine Besonderheit stellt dabei Pankoks christlich-religiöse Sichtweise seiner Themen dar.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 begann eine Zeit großer Unsicherheit für den engagierten Pazifisten Pankok, den 1936 das Arbeitsverbot ereilt. Zu einigen Gemälden, die in den Folgejahren entstanden, gab es Vorlagen, die Pankok offensichtlich in der SS-Zeitschrift "Der Untermensch" fand. Otto Pankok erkannte in den diffamierenden Darstellungen etwa von Juden aus Osteuropa die Gefahr, in der diese Menschen unter den Nationalsozialisten schwebten und das Elend, in dem sie leben mussten.
Der Künstler änderte formal an den dargestellten Personen und Motiven wenig. Trotzdem gelang es ihm, die Bildvorlagen umzuformen in Bilder des Mitleids und der Anteilnahme. "Pankoks Gemälde sind dabei weniger direkte Anklage der Täter als zeitlose Darstellung von Leid und Not", so Dr. Barbara Rommé. "Sie appellieren an den Betrachter, die dargestellten Personen als Mitmenschen zu erkennen..."
"Otto Pankok – Jüdische Bilder" im Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28; Öffnungszeiten: dienstags – freitags 10 bis 18 Uhr, samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Fotos: Otto Pankok: "Das Judenhaus", Kohle auf Papier, 1945. Aus dem Nachlass des Künstlers, Otto-Pankok-Museum, Haus Esselt, Hünxe-Drevenack.
Otto Pankok: "Weinende", 1942. Aus dem Nachlass des Künstlers, Otto-Pankok-Museum, Haus Esselt, Hünxe-Drevenack.
Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei