Es ist die Inschrift auf der Untertasse, die den entscheidenden Hinweis auf die Herkunft aus Münster gibt. "Zur freundschaftlichen Erinnerung - Franz Joseph Giese 18. Juni 1842", heißt es dort. "An diesem Tag bekam Stadtrat und Criminal-Direktor Giese diese Tasse verehrt", so Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum. "Der Grund dürfte ein runder Geburtstag des Kriminal-Richters gewesen sein, der seit Mai 1836 auch dem Magistrat der Stadt angehörte". Die drei schenkenden Ratsmitglieder hatten sich überdies gleich auf der Tasse verewigt: Johann Heinrich von Olfers, Adolph Schmedding und Franz-Friedrich Scheffer-Boichhorst.
"Derartige Widmungstassen, im Auftrag einer Stadt hergestellt, sind relativ selten erhalten", freut sich Bernd Thier über den Neuzugang. Er dürfte aus einer renommierten Manufaktur stammen, vermutet der Kulturhistoriker. Die kunstvolle Bemalung wurde möglicherweise sogar von einem ortsansässigen Porzellanmaler im Auftrag der Stadt dekoriert. Mitte des 19. Jahrhunderts arbeiteten in Münster beispielsweise Conrad Hagemann und Carl Eberstein. "Von diesen Kunsthandwerkern besitzt das Stadtmuseum bislang keine Objekte, so dass der Erwerb der Tasse uns doppelt freut", so Dr. Thier.
Die Porzellantasse wird in die laufende Museumsausstellung zum Wandel des Münster-Bildes und Stadtimages integriert. Sie zeigt auch offizielle Ehrengaben dieser Stadt aus den vergangenen 400 Jahren.
Foto: Neuzugang im Stadtmuseum: Eine kostbare Andenkentasse aus dem Biedermeier mit dem Wappen Münsters.
Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei