(SMS) Das Vermessungs- und Katasteramt nutzte das wolkenlose Sommerwetter Ende Juni und ließ das Stadtgebiet von Münster aus der Luft fotografieren. 1 022 mal klickte die Reihenmesskamera bevor das Flugzeug wieder zur Landung ansetzte. Die Aufnahmen wurden digitalisiert und in einem aufwendigen technischen Verfahren zusammengesetzt. Das Ergebnis ist jetzt als farbiges Wandposter erhältlich. Gleichzeitig durchforsteten die Fachleute für Stadtpläne ihr Archiv und stellten eine Sammlung attraktiver historischer Pläne zusammen, deren Motive jetzt in Ausschnitten als 15-teiliges Kartenset zu erwerben sind.

Die so genannten Orthofotos, die aus dem während des Fluges entstandenen Bildmaterial hergestellt wurden, sind etwas ganz besonderes. Auf diesen Fotos werden die durch die Höhenunterschiede im Gelände bedingten Verzerrungen auf den Abbildungen so geändert, dass jeder Punkt lagegenau abgebildet ist. Dafür müssen Passpunkte bestimmt und dreidimensional Nahtstellen festgelegt werden, um die Einzelaufnahmen aneinanderfügen zu können. Danach wird das, was auf den Fotos zu sehen ist, entzerrt. Schließlich werden alle Einzelaufnahmen zusammengesetzt und es entsteht ein zusammenhängendes, lagegenaues Luftbild von Münster.

Der Promenadenring oder die Autobahnkreuze, Siedlungsflächen oder die Rieselfelder sind gut zu erkennen. Am Stadtrand wird die münsterländische Parklandschaft mit ihren durch Wallhecken klar abgegrenzten Feldern und Wiesen deutlich sichtbar. Die 90 x 70 Zentimeter große farbige Luftbildaufnahme von Münster ist ab sofort für 17,50 Mark (ab 1. Januar 2002 für 9 Euro) bei der Bürgerberatung in der Heinrich-Brüning-Straße, der Stadtwerbung und Touristik, Klemensstraße, im Stadtmuseum in der Salzstraße, in der Bürgerhalle des Rathauses und beim Vermessungs- und Katasteramt im Stadthaus I erhältlich.

Im Vermessungs- und Katasteramt gibt es nicht nur aktuelle Liegenschaftskarten oder den amtlichen Stadtplan, auch historische topographische Karten schlummern in den Schränken. Die schönsten Pläne wurden nun hervorgeholt und bieten – in Ausschnitten auf Postkarten gedruckt - einen Einblick in die Entwicklung der Stadt. Die im Original handkolorierten Pläne beweisen die Liebe zum Detail ihrer Verfasser. Die meisten der Karten stammen aus der Zeit um 1828. Diese so genannten Übersichtshandrisse sind die Vorläufer der heutigen Katasterkarten und wurden für die damaligen Gemeinden mit dem Ziel einer gerechteren Besteuerung angefertigt.

Andere Abbildungen aus dem Postkartenset verweisen in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges – etwa eine Arbeit von Alerdinck aus dem Jahr 1636 – oder dokumentieren mit einem Fliegerschaubild von 1928, dass sich Münsters Innenstadt 300 Jahre später kaum verändert hatte. Aber auch die Entwicklung des Schlosses, das Werden des Aasees, der Stadthafen oder die Schleuse sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten kartographisch festgehalten worden.

Diese abwechslungsreiche Variante zum Thema "Grüße aus Münster" wird für 12 Mark (6 Euro) an gleicher Stelle wie das Luftbildposter verkauft. Wer möchte, kann die einzelnen Karten auch als Einzelanfertigungen in der Originalgröße erwerben. Auskünfte hierzu gibt es beim Vermessungs- und Katasteramt im Stadthaus I.