Von den Schießscharten anno 1528 bis hin zu den jüngsten Restaurierungen hat jede Phase der Geschichte am Zwinger ihre Spuren hinterlassen. Pulverlager, Gefängnis, Künstleratelier, Kulturheim der Hitlerjugend, Hinrichtungsstätte der Gestapo - an dem Bollwerk lassen sich wichtige und zugleich unselige Stationen der Geschichte ablesen. An die Opfer von Gewalt und Verfolgung Unschuldiger erinnert heute die Installation "Das gegenläufige Konzert" von Rebecca Horn. "Bei unseren Führungen bleibt ausreichend Zeit, um dieses eindringliche Kunstwerk in der Dunkelheit und Stille der alten Gefängniszellen auf sich wirken zu lassen", betont Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum.
Eine gute Stunde dauert die Führung, die immer am Stadtmuseum mit einer Ton-Dia-Show beginnt. Auf dem Weg zum Zwinger gibt es Erläuterungen zur Geschichte der Stadtbefestigung und zur Anlage der Promenade durch Johann Conrad Schlaun. Am Gebäude selbst erfahren die Teilnehmer alles Wissenswerte zu seiner Geschichte, um dann beim Gang durch die schmalen verwinkelten Pfade im Zwinger selbst auf Entdeckungsreise durch Münsters Vergangenheit zu gehen. "Besonders eindrucksvoll ist das Erleben in kleineren Gruppen", berichtet Bernd Thier aus Erfahrung. Ideal, auch bei Schulklassen, sei eine Gruppenstärke bis 15 Personen. Größere Gruppen werden daher in zwei Etappen geführt.
Erstmals in diesem Jahr wird das Stadtmuseum themenbezogene Sonderführungen anbieten, die einzelne Perioden der Zwinger-Geschichte beleuchten. Geplant sind bisher die Themen "Strafvollzug in Münster" als Nachtführung sowie "Der Zwinger als Künstlerdomizil". Anmeldungen und weitere Informationen zu allen Führungen: Stadtmuseum Münster, Tel. (O2 51)4 92-45 03, E-Mail: museum@stadt-muenster.de.