(SMS) Er ist spannendes Lesebuch und wissenschaftliche Publikation zugleich. Er präsentiert längst verschollen geglaubte Objekte, birgt viele Neuentdeckungen, zeichnet ein differenziertes Bild der historischen Ereignisse und gibt mit 200 Beiträgen und 400 Abbildungen einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Täufer. Die Rede ist von dem zweibändigen Katalog "Das Königreich der Täufer", den das Stadtmuseum zu seiner großen Präsentation aufgelegt hat. Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé überraschte jetzt damit Klaus Jürgens aus Emsdetten und hieß ihn als 20 000sten Ausstellungsbesucher willkommen.

Der erste Band stellt Europa an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit dar und zeichnet die Geschichte der Täufer in Münster auch in ihrem Zusammenhang mit Reformation und Reichspolitik nach. In sechs einführenden Aufsätzen lenken namhafte Spezialisten den Blick auf ein differenziertes Täuferbild und ersetzen durch neue Forschungsergebnisse den früheren Katalog aus dem Jahr 1982.

Bis heute sind die Täufer Thema auch in Literatur, Theater, Kunst und Musik. Dieser langen Rezeptionsgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert widmen sich die Beiträge im reich bebilderten zweiten Band. Viele Relikte aus der Täuferherrschaft werden hier neu eingeordnet, falsche Zuschreibungen - wie das vermeintliche Bett des Täuferkönigs Jan van Leiden - durch naturwissenschaftliche Analysen entlarvt und korrigiert. Der Umgang mit der "Täufer"-Geschichte hat sich in den Jahrhunderten verändert. In Wort und Bild spürt der Ausstellungsband diesen bisher nie untersuchten Einstellungen nach.

Die beiden Bände sind zum Gesamtpreis von 58 Mark im Stadtmuseum erhältlich.