Der Bericht wurde für den Grafen Eberhard zu Solms angefertigt, dessen Vater Reinhard 1534/35 an der Belagerung Münsters teilgenommen hatte. Auffällig in diesem Exemplar: Zwei überaus feine farbige Porträtzeichnungen des Jan van Leiden und Bernd Knipperdollinck, die erstmals im Ausstellungskatalog des Stadtmuseums publiziert wurden. Als Vorlage für die Abschrift diente das um 1540 entstandene Kölner Originalmanuskript. Es war bis zum vergangenen Wochenende in der Ausstellung zu sehen. Beide Handschriften sind so kostbar, dass sie nur begrenzt Licht und Wärme ausgesetzt werden dürfen.
Heinrich Gresbeck wird heute dem äußersten Kreis der Täufer-"Mitläufer", den einfachen Bürgern, zugewiesen. Seinen Bericht diktierte er offenbar bereits vor dem Jahr 1540 in Niederdeutsch. Sehr ausführlich beschreibt er neben dem Alltagsleben in der belagerten Stadt auch seine Flucht am 23. Mai 1535 als Überläufer zu den fürstbischöflichen Truppen und seine entscheidende Rolle bei der Eroberung der Stadt in der Nacht zum 25. Juni 1535. Gresbeck wurde später begnadigt und scheint danach einige Zeit unter falschem Namen