(SMS) Anno 1534 ließ Täuferkönig Jan van Leiden sämtliche Kirchenorgeln und Glocken zerstören und den bischöflichen Hof mit all' seinen Instrumenten und Notenbüchern plündern. Damit war das normale öffentliche Musizieren in dieser Stadt zu Ende. Musik der Reformation, die in jenen Jahren überall, nur eben nicht in der Täuferstadt Münster erklang, steht im Mittelpunkt eines außergewöhnlichen Konzertes am Samstag, 3. Februar, um 20 Uhr in der Apostelkirche. Um die besondere Vielfalt dieser Musik stilecht interpretieren zu können, kommen die beiden münsterschen Ensembles für Alte Musik, der Kammerchor "Münstersche Hofcanthorey" und die Gruppe "Der pfawin swancz" mit historischen Instrumenten zusammen. Dazu stößt auch "Danserye", eine Bläsergruppe mit authentischen Instrumenten der Stadtpfeifer. Der Vorverkauf hat begonnen.
"Für dem Teuffel uns bewar" - so ist das Konzert mit geistlicher Musik unter der Leitung von Garry Crighton überschrieben. Liedern, komponiert oder bearbeitet von den Reformatoren Luther, Müntzer und Zwingli, stehen Staatsmotetten des Kaisers Karl V. gegenüber. Christliche Psalmen werden mit Spottliedern auf den Papst und Klerus konfrontiert. Die sanfte Melodik der "devotio moderna", der "zeitgemäßen Frömmigkeit" des Klosterlebens, steht neben den Tänzen und Balladen des Volkes.
Den Kartenvorverkauf (20/15 Mark) hat das Stadtmuseum an der Salzstraße übernommen. Der Konzertabend gehört zum Begleitprogramm der großen Ausstellung "Das Königreich der Täufer" und wird gemeinsam von Stadtmuseum und Volkshochschule angeboten.