02.02.2001

Mitten in Europa - Konzentrationslager Majdanek

Stadtmuseum Münster bereitet neue Ausstellung vor / Polen und Deutschland haben gemeinsam Schirmherrschaft übernommen / Künstlerische Auseinandersetzung mit leidvoller Geschichte

(SMS) Nicht in Gleichmut verharren, sondern die eigene Verantwortung ernst nehmen und gegen Unrecht und Diskriminierung angehen. Diese Aufforderung stellt das Stadtmuseum Münster in das Zentrum seines neuen Projektes "Mitten in Europa - Konzentrationslager Majdanek" ab 8. April 2001. Die Schirmherrschaft über die Ausstellung, die jüngste leidvolle Geschichte thematisiert, haben Bundespräsident Johannes Rau und der Präsident der Republik Polen, Aleksander Kwasniewski, gemeinsam übernommen.

Anstelle einer rein historischen Aufarbeitung will das Museum einen anderen Weg gehen: Es sucht mit 60 Fotografien von Tomasz Samek die künstlerische Auseinandersetzung mit den deutschen Verbrechen auf polnischem Boden. Im Mittelpunkt der Präsentation werden aktuelle Fotografien stehen. Sie zeigen Majadanek 55 Jahre danach: In Aufnahmen von Baracken, blühenden Feldern und wild wuchernder Lagerlandschaft, von Häftlingskleidung, dem Selektionsplatz und der Eisentür zur Gaskammer spürt der Fotograf - soweit möglich - dem Blick der Opfer nach. Großformatig und - bar jeder Distanz - in Farbe. Daneben stellt das Stadtmuseum Münster ergänzend historisches Bildmaterial.

"Nur der gemeinsame Rückblick auf eine trennende Geschichte kann den Boden ebnen für eine gemeinsame Zukunft in Freundschaft", so Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. Und diesem Gedanken trägt das Projekt Rechnung. Es wird als Gemeinschaftsausstellung zwischen dem Haus an der Salzstraße und der Gedenkstätte Majdanek entwickelt. Mit 400 000 Zloty fördert die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit mit Sitz in Warschau die Präsentation. Das Stadtmuseum Münster ist ab April erste Station der Ausstellung, bevor sie dann ab Juli im Lager Majdanek gezeigt wird.

Majadenk liegt vor den Toren Lublins, der Partnerstadt Münsters. Barbara Rommé: "Durch die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Münster-Lublin erhält das Ausstellungsprojekt überdies eine enge Verbindung zu den Bürgern beider Städte".