Die Internet-Ausstellung beschäftigt sich mit Geschichte und Gegenwart der sozialen Stiftungen in Münster. Sie handelt von den Armen, die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit etwa ein Viertel der rund 10 000 Einwohner ausmachten. Die Armen waren selbstverständlicher Teil der mittelalterlichen Stadtgesellschaft. Zum großen Teil konnten sie sich durch ihre Arbeitskraft selbst ernähren - als Mägde und Knechte, Tagelöhner oder kleine Handwerker. Dennoch: Mehr als 1000 der 10 000 Münsteranerinnen und Münsteraner waren um 1600 auf Unterstützung angewiesen - als Bettler, als nichtbettelnde "Hausarme" oder Bewohner von Armenhäusern.
Wer nicht als Armer geboren wurde, konnte aus unterschiedlichsten Ursachen in Armut fallen. Dazu gehören etwa Krankheit, Alter, Tod der Eltern oder des Ehemannes, soziale Ausgrenzung, Krieg und Seuchen. Die Ausstellung illustriert das an Beispielen und sie zeigt, wie die Stadtgesellschaft sich dieser ständigen Herausforderung gestellt hat.
Ein Beispiel sind die kleinen und großen Armenhäuser mit Wohnplätzen für zwei bis 33 Personen. Um 1600 gab es in Münster 20 Einrichtungen, die wohltätige Bürgerinnen und Bürger gestiftet hatten. Deren Lage und ergänzende Informationen kann man sich auf interaktiven Karten zu verschiedenen Geschichtsepochen anzeigen lassen.
Auch die einzelnen Stifterinnen und Stifter gewinnen Konturen. So etwa die Witwe Meinburgis de Wessede, die 1302 ein Armenhaus "zur fortdauernden Beherbergung armer Witwen" beurkunden ließ mit der einzigen Bedingung, "dass sie selbst eine Kammer und einen Keller auf Lebenszeit behält". Dieses Armenhaus, später "zur Westen" genannt, lag bis zu seiner Zerstörung durch einen Großbrand an der Stiftsherrenstraße im Martiniviertel.
Aktuell sind in der Stadt 21 soziale Stiftungen in öffentlicher und privater Trägerschaft tätig. Zum Beispiel helfen sie jungen Menschen bei der Lebensweg-Planung, sind Träger des Gesundheitshauses oder unterstützen Flüchtlingskinder. Ihr Einsatz gewährleistet für Münster jenseits aller Sozialgesetze eine Reihe zusätzlicher sozialer Angebote.
Wer daheim keinen Internetanschluss hat, kann sich die Präsentation unter anderem an folgenden Stellen anschauen: An drei Computern in der "realen" Ausstellung über die Geschichte der Stiftungen im Stadtmuseum, im Stadtarchiv an der Hörsterstraße, in der Bürgerberatung des Presseamtes und in den Internet-Cafes der städtischen Jugendzentren.